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HANS ALBRECHT OEHLER

»Alles erinnert sich mit Vergnügen an Ihr Hierseyn«.

Christoph von Schmie! in Hohenzollern

Christoph von Schmid (1768-1854) war zu seinen Lebzeiten und bis in unser Jahrhundert
hinein einer der meistgelesenen Jugend-Autoren in unseren Landen. Darüber hinaus wurden
seine Schriften zu einem der erfolgreichsten Aktivposten im »Export deutscher Erzählungen
«1. Erzählungen wie die »Ostereier« oder »Rosa von Tannenburg« wurden in zwei Dutzend
Sprachen übersetzt. Die Stationen seines Lebens liegen nahe beieinander. Er ist in Dinkelsbühl
gboren, hat in Dillingen studiert, war jahrelang Schulinspektor in Thannhausen in
der Nähe von Mindelheim, dann Pfarrer in Oberstadion bei Biberach und zuletzt Domkapi-
tular in Augsburg. Aber er ist viel gewandert und auch gerne gereist. Zwei Briefe, die sich an
ihn richteten und ein eigenhändiges Briefkonzept, die sich in seinem Nachlaß erhalten haben2
, sind Zeugen seiner Aufenthalte in Hohenzollern. Sein Korrespondenzpartner war
Schmids hohenzollerischer Altersgenosse und Amtsbruder Fidelis Engel (1769-1853). Engel,
in Bingen bei Sigmaringen geboren, trug den Taufnamen des Landespatrons Fidelis, war
Pfarrer und Dekan in Riedlingen gewesen und 1818 als Geistlicher Rat und als Stadtpfarrer
und Rektor nach Sigmaringen geholt worden. Seine beiden Briefe wurden 1822, als Christoph
Schmid, noch nicht durch den persönlichen Adel geehrt, Pfarrer in Oberstadion war,
und 1844, als er als Domkapitular in Augsburg lebte, geschrieben. Sie spiegeln Christoph von
Schmids Leben und Denken in seinen hohenzollerischen Episoden. Schmids Briefentwurf
nimmt den Faden der alten freundschaftlichen Verbindung auf, den Engel in der letzten Lebensphase
der beiden Theologen noch einmal anzuknüpfen versuchte.

Als Christoph von Schmid 1822- wohl ein erstes Mal - die Hohenzollerischen Lande
besuchte, stand der regierende Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen Anton Alois, 1762
geboren und schon mit 23 Jahren zur Regierung gelangt, in seinem sechzigsten Lebensjahr.
Der Erbprinz Karl war als junger Mann unter der Obhut seines Hofmeisters (und späteren
Schwagers) Fischler nach Landshut gesandt worden, um dort Privatvorlesungen bei dem
führenden Theologen seiner Zeit, Johann Michael Sailer, zu hören, dessen Lieblingsschüler
in Dillingen Christoph Schmid gewesen war3. Erbprinz Karl war dann 1808 im Zeichen
Napoleons mit Antoinette, Murats Nichte4, verheiratet worden. Sie hatten vier Kinder, drei
Töchter und, als zweites Kind geboren, Prinz Karl Anton, der zur Zeit von Schmids Sigmaringer
Besuch schon zehn Jahre alt war. Aber der Mutter lag ihr angestammtes Französisch

1 Friedrich Sengle: Biedermeierzeit. Deutsche Literatur im Spannungsfeld zwischen Restauration
und Revolution 1815-t8. 3 Bde. 1971-80. Bd. 3.S. 804, Anm.

2 Dem Verfasser freundlicherweise zugänglich gemacht durch die Besitzerin, Frau Maria Glaser-Fürst,
Stuttgart.

3 Johann Michael Sailer: Briefe. Hg. Von Huben Schiel. Regensburg 1952. S. 238, 268, 276, 343.

4 Fritz Kallenberg: Hohenzollern im Alten Reich. In: Fritz Kallenberg (Hg.): Hohenzollern.
Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs. Bd. 23. Stuttgart 1996. S. 119 f.

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