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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0160
Hans Albrecht Oehler

Sie hieher einzuladen hätte ich jzt schon Lust, nemlich zum Kurgebrauch nach Imnau, wohin
auch ich, nach Anordnung meines Arztes gehe. Ich weiß, daß Ihnen der Gebrauch eines
Säuerlings zusagt, u.stelle mir vor, was mir Hurter von Ihnen sagte, daß Sie nach Rippoldsau
nicht werden gehen wollen. Ich finde selbst das Wasser von Imnau vorzüglicher, gieng aber
die lezten Jahre nach Rippoldsau um des H. Erzbischofs u. Ihres für mich so erquickenden
Umganges genießen zu können. Unsere Fürstin geht auch nach Imnau, u.würde sich sehr
freuen, Sie dort zu sehen, sie ließt wirklich Ihre Werke französisch. Unser redlicher Freund
Demeter gieng also hinüber. Ich denke mir den Schmerz, den Sie bey diesem unerwarteten
Schlage empfanden, u.theile ihn mit Ihnen. Er durchlief in einem höheren Wirken eine kurze,
aber herbe Laufbahn. Er meynte es gut; bey dem Menschen gilt die Absicht, die der Herr zu
würdigen, und zu belohnen weißt, u. gewiß ist ihm ein guter Theil geworden.

Hurter besuchte mich hier; auch sah ich ihn in Sigmaringen, wo er sich einige Tage aufhielt.
Er warf mir scherzend vor, daß ich Ursache gewesen, warum wir ihn in Petersthal nicht mehr
antrafen. Aus einigen Äußerungen desselben zu schließen sind Sie nicht frey davon ihm diese
frevelhafte Meinung von mir beygebracht zuhaben. Wenn Sie sich schuldig wissen, so will ich
Sie salutarem poenitentiam zur schuldigen Reichung einer Prise, so bald ich Ihrer Ansichtig
werde, condemnirt haben. Hurter ist ein lieber Mann, ein gerader schlichter Schweizer. Wenn
Sie kommen, so besuchen wir ihn in Schafhausen. Und nun leben Sie wohl. Sehr erfreuen würden
Sie mich, wenn Sie mich mit einigen Zeilen beehrten, obwohl ich mir nicht so bald Hof-
nung mache, da ich weiß, wie tief Sie gewiß in noch älteren Briefschulden stecken; Am kürzesten
gienge es, wenn Sie sich anschikten, die Sache mündlich abzuthun.

Indem ich mich Ihrem fortdauernden Wohlwollen angelegenst empfehle geharre ich mit
der ausgeschiedensten Verehrung

Ihr

Gehorsamst ergebenster
Gstlrth Engel.

Hr. Domkapitular von Schmid

in Augsburg

/.

Engels Werben stieß auf Gegenliebe. Im vierten Band von Christoph von Schmid Erinnerungen
, mit dem der Neffe Albert Werfer wenige Jahre nach dem Tod des Schriftstellers das
Memoirenwerk abrundete, berichtet dieser über die Badereise nach Imnau. Christoph von
Schmid besuchte mit dem geistlichen Rathe Engel von Vehringendorf, einem alten Freund
und Bekannten, das Bad Imnau. Von Imnau aus reiste er über Rottenburg und Tübingen
nach Kannstadt. Er schrieb von hier aus seinen Schwestern: »In dem kleinen aber freundlichen
Imnau verfloß mir die Zeit sehr angenehm und die Kur schlägt mir sehr gut an. Alle
Kurgäste, hohe und niedere, begrüßen mich, obwohl die meisten mich nie von Angesicht gesehen
hatten, als einen alten Hausfreund. Alle Geistlichen aus der Nachbarschaft besuchten den
Herrn geistlichen Rath und mich, so daß wir fast alle Tage Besuche hatten. Ich lernte darunter
sehr würdige Männer kennen12 ...«

Die Kur wurde geteilt, und die zweite Hälfte in Cannstatt absolviert. Wahrscheinlich werden
wir ... dann ein paar Tage in Vehringendorf verweilen und nach einem Ausflug nach
Schaffhausen wieder dahin zurückkehren. Wir sehen, es lief alles so, wie Engel es eingefädelt
hatte.

12 Christoph von Schmid: Erinnerungen aus meinem Leben, Viertes Bändchen. Hg. Albert Werfer
Augsburg 1857. S. 230 f.

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