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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0200
Neues Schrifttum

wird hier im Buche die gesamte Kirchen-Ausstattung zwar ahnbar, aber doch nicht nachvollziehbar
. Glücklicherweise ist ja wenigstens ein Zeuge, das Hauptbild des Hochaltars, die
Dreikönigstafel, in St. Martin verblieben, wenn auch zweihundertfünfzig Jahre später von
dem hohenzollerischen Maler - und hier auch Innenarchitekten - Andreas Meinrad von Ow
von seinem Platz verbannt, »ob er gleich den innern Werth dißs auf Holz getragenen Gemähides
an seinen Ort gestellet sein lasse« (S. 106).

Die Lektüre der ausführlichen Texte des Werkekataloges, die die Bilder aufzuschließen
haben, ist nicht immer ganz leicht. Zum materiellen Bestand, dem technologischen Befund,
vor allem auch zu den Unterzeichnungen, wie sie die Infrarot-Photographie erschließt, gibt
es viele neue Erkenntnisse, und sie werden ihrer Bedeutung gemäß erschöpfend behandelt.
Dagegen treten die doch recht reichlichen Texte in den Bildern zurück. Hier würde man
mehr Hilfe beim Entziffern oder Deuten begrüßen. Es ist wahr, die lateinischen Wörter sind
oft sehr eigenwillig oder manchmal sogar fehlerhaft geschrieben, doch da und dort irrt hier
auch der sonst so verläßliche Katalogtext.

»IARGIRE« für »LARGIRE« im Text zur Magdalena des Hauptaltars (Kat. Nr. 9d
S. 117) ist ein Lese- oder Übertragungsfehler, der sich mit Hilfe der Illustration leicht korrigieren
läßt. Doch daß dem Andreas auf dem rechten Standflügel des Hochaltars (Kat. Nr. 9 g)
derText beigegeben ist: »Et injesum christvm filivm eivs ... ij«, verdient einen Hinweis. Ein
Artikel des Glaubensbekenntnisses wird da, wie oft geübt, einem bestimmten Apostel zugeordnet
. Die Tatsache, daß es der zweite ist, der sich auf Christus, den Sohn bezieht, hat hier,
an einer der zentralen Stellen eines gewaltigen christologischen Altarprogrammes, Gewicht.
Bei der folgenden Katalognummer, dem Versuchungsretabel (10a), wird der zweite Satz mit
»J(!)ünc ductus est Jhesus.a.spy/ in desertum« gelesen; aber man kann den ersten Buchstaben
im Originaltext auf der Abbildung auch als »T« entziffern und gelangt dann ohne Schwierigkeit
zu Math. 4,1, wo es heißt: »Tunc Jesus ductus est in desertum a Spifritu]«. »Da ward Jesus
vom Geist in die Wüste geführt«.

Mit großer Sorgfalt sind in der Monographie auch die Wandbilder aus der Heiligkreuztaler
Klosterkirche behandelt worden. Und im abschließenden Anhang zum Katalog, der über
Abschreibungen und Werke aus dem Umkreis und der Nachfolge des Meisters von Meßkirch
handelt, begegnen wir den Talheimer Retabelflügeln wieder, die einst die Autorin auf die
Spur des Malers gebracht hatten.

Den Bischofsstab des heiligen Martin vom Hochaltar (S. 118 und Abb. 51) sieht der Rezensent
mit Akanthusblättern, nicht mit Lorbeer umwunden. Lorbeer aber haben die Autoren
und auch die Förderer und der Verlag für dieses Werk verdient.

Haigerloch Hans Albrecht Oehler

Ulrike Weiß: Geschnittene Bilder. Zu Ort, Funktion und Entstehungsbedingungen des Reliefs
in schwäbischen Kirchen zwischen 1715 und 1780. Tübingen u. Berlin: Ernst Was-
muth Verlag 1998. 272 S., Tafeln mit 127 schw.-weiß Abb. (Tübinger Studien zur Archäologie
und Kunstgeschichte).

Ulrike Weiß hat seit ihrer Studienzeit die südwestdeutsche Plastik in den Mittelpunkt ihrer
Forschungs- und auch ihrer Ausstellungstätigkeit gestellt. Ihre Magisterarbeit über Johann
Georg Weckenman ist 1992 im Jubiläumsband der ZHG - und auch als Sonderdruck - veröffentlicht
worden, und sie hat die Redaktionsarbeit am Katalog der großen Stuttgarter Christoph
Daniel Schenck-Ausstellung 1996 geleistet.

Der Gegenstand ihrer Promotionsarbeit, die »geschnittenen Historien« der barocken Reliefs
, diese Werke, die zwischen Malerei und Plastik stehen, sind in der Literatur der letzten

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