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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0208
Neues Schrifttum

die Gläubigen zuvor teils zu Mühlheim und teils zu Nendingen gehört hatten. Der bekannte
Neugotiker Friedrich Schmidt, ein Württemberger in Wien, lieferte den Entwurf für den Kirchenbau
, der St. Nikolaus geweiht wurde.

Der Autor, der sein reiches Wissen und das umfangreich erhobene Material für jedermann
verständlich zu gliedern und flüssig mitzuteilen vermag, beschäftigt sich auch ausführlich mit
den Einwohnern, den Bürgern, mit der Leibeigenschaft, den Frondiensten und mit der Bevölkerungsentwicklung
. Dabei wird auch der Wandel vom Bauerndorf mit Kleinhandwerkern
zur Wohngemeinde mit Landwirtschaft deutlich. Weitere Kapitelüberschriften sollen
die Breite und Weite der Ausführungen belegen: öffentliche Einrichtungen, Militärwesen
(mit einer eindrücklichen Schilderung des Ersten Weltkriegs), Weimarer Republik und Drittes
Reich, Ämter und Verwaltung, Bildungswesen (mit den informativen Erinnerungen des
Pfarrers Dr. Lorenz Lang an seine Kindheit und Jugend in Stetten zu Beginn des 19. Jahrhunderts
), wirtschaftliche Verhältnisse (Landwirtschaft und Handwerk), Rechtsprechung, Forst-
und Jagdwesen, Zehntverhältnisse, kirchliche Angelegenheiten und Vereine. Den verdienstvollen
Abschluß bildet ein 38 Seiten langes »Flur- und Ortsnamenverzeichnis« samt den Belegstellen
.

Stuttgart Martin Blümcke

Barbara Waibel: Auswanderungen vom Heuberg 1750-1900. Untersuchungen zur Wanderungsstruktur
und Wanderungsmotivation. Tuttlingen: Geschichtsverein für den Landkreis
Tuttlingen o.J. 160 S. (Veröffentlichungen des Geschichtsvereins für den Landkreis
Tuttlingen, Bd. 2).

Schon seit langem ist das Phänomen der Auswanderung ein Gegenstand historischer Forschung
. Die wesentlichen Ursachen und Zusammenhänge liegen auf der Hand, doch es fehlt
noch an Regionalstudien. Denn nur durch die Betrachtung dessen, was sich konkret vor Ort
abgespielt hat, können bereits vorhandene Ergebnisse und Annahmen bestätigt, differenziert
und erweitert werden. Eine solche Regionalstudie zu liefern, hatte sich Barbara Waibel zur
Aufgabe gemacht.

Ein klassisches Auswanderungsgebiet hat die Autorin als Gegenstand ihrer Untersuchung
gewählt: eine Region mit traditioneller Realteilung, kargen Böden, rauhem Klima. Die Rede
ist vom »Heuberg«, einer nordwestlich von Tuttlingen gelegenen Hochebene zwischen 700
und 1000 Meter über NN, mit 15 Ortschaften. Allesamt waren sie ursprünglich vorderösterreichisch
und kamen erst 1806 zu Württemberg.

Das Titelbild des 160-seitigen, DIN A5-formatigen Buches, »Auswanderer im Hafen«,
läßt auf eine lebensnahe, lebendige Abhandlung des Themas hoffen. Doch schon der Blick
ins Inhaltsverzeichnis läßt diese positiven Erwartungen schrumpfen. Starrer Schematismus
nach altbekanntem Muster ist dort unschwer zu erkennen. Zudem ist das Verzeichnis völlig
unübersichtlich - ein klein wenig Gestaltungsbemühung hätte da schon Wunder bewirkt.
Daß z.B. die Arbeit aus drei Hauptteilen besteht, ist kaum zu erkennen.

Im ersten Teil (Seite 9-81) untersucht Barbara Waibel die wirtschaftliche Lage, die persönlichen
Verhältnisse und die Motivation der Auswanderer sowie die Bedingungen im Zielgebiet
- und dies alles, nach Abzug aller Illustrationen, Tabellen und Schaubilder, auf gerade
mal 37 Textseiten (DIN A 5!). Zur Abhandlung eines solch komplexen Gegenstandes ist dies
einfach zu wenig, vor allem, wenn es sich um eine Regionalstudie handelt, wo der Veranschaulichung
und Verdeutlichung halber viel mit Quellenzitaten gearbeitet werden sollte.

Wie war es der Autorin nur möglich, dieses Thema mit all seinen vielfach miteinander verknüpften
Aspekten in so äußerst komprimierter, geraffter Form aufzuarbeiten? Ganz ein-

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