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Schwarz - Weiß

Mit ihm in treuestem Bunde.
Ziehn Ostreichs Söhne aus,
Herr, segne seine Stunde,
Das ganze deutsche Haus!

Aus Burladingen meldete sich eine Frau, Maria Theresia Baur, mit einem Kriegsgedicht
Zollern gut!, das mit Anklängen an das bekannte Zollerlied den bedingungslosen
Einsatz ihrer Landsleute beschwor85:

Mag uns auch Feindesmacht umgeben -
wir sind ja echtes Zollernhlut -
der Väter Geist wird uns umschweben -
wir kämpfen mit der Zollern Mut,
und schützen froh bis in den Tod
die Kaiserburg - s'hat keine Not -
auf Hohenzollerns steilen Felsen
wohnt brüderliche Eintracht nur.

Die eigenartige Mischung altzollerischer, preußischer und nationaldeutscher Motive
, die bei der Kriegsbegeisterung im Zollerland ununterscheidbar zusammengeflossen
sind, dürfte sich kaum mehr entwirren lassen. Ein spezifisch preußisches
Selbstbewußtsein hat hierbei vermutlich die geringste Rolle gespielt. Nach dem
Krieg war Anfang 1919 in den Hohenzollerischen Blättern zu lesen: Wohl kein ho-
henzollerischer Soldat hat während des Krieges von sich behauptet, er sei ein Preuße,
jeder hat sich mit Stolz als Hohenzoller gefühlt und als solchen bezeichnet, ein Beweis
, daß Heimatgefühl stärker ist als Nationalität^.

3. LIEBER HOHENZOLLERISCH ALS PREUSSISCH?

Während der Weimarer Republik wandelte sich die Realität preußischer Politik.
Anders als die mit seinem Namen verbundenen Zuschreibungen nichtdemokratischer
, monarchisch-militärischer, autoritätsstaatlicher Werte und Strukturen erwarten
ließen, bildete das neue, konsequent parlamentarische Preußen eine demokrati-

85 Der Zoller v. 15.8.1914.

86 Hohenzollerische Blätter Nr. 23 und v. 29.1.1919; es ist hinlänglich bekannt, daß während
des Ersten Weltkrieges das Verhältnis der sächsischen, bayerischen, badischen und württembergischen
Truppenteile zu den preußischen Einheiten mitunter sehr gespannt war. Antipreußische
Affekte zeigten sich insbesondere bei bayerischen Regimentern, die dem Militarismus
der Saupreußen die Schuld am Krieg zuschrieben. Vgl. hierzu: Frontalltag im Ersten Weltkrieg
. Wahn und Wirklichkeit. Frankfurt a.M. 1995. Hg. von Bernd Ulrich, Benjamin Ziemann
. S. 73-76. Diese landsmannschaftlichen Ressentiments könnten bei der Zurückhaltung
der hohenzollerischen Soldaten, sich als Preußen auszugeben, von entscheidender Bedeutung
gewesen sein.

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