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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0046
Volker Trugenberger

ringen mit ihrer namengebenden Burg in Hohenzollern nördlich von Sigmaringen,
obwohl diese Grafen über bedeutende Besitzungen im württembergischen Teil
Oberschwabens verfügt hatten2. Und Matthias Erzberger beschränkte sich in seiner
1902 erschienenen grundlegenden Arbeit über die Säkularisation auf das Gebiet des
nachmaligen Königreichs Württemberg, obwohl etwa das Damenstift Buchau sowohl
hier als auch in Hohenzollern Besitz gehabt hatte, vom Zisterzienserkloster
Salem ganz zu schweigen, dessen ehemaliger Besitz sich nach 1806 in vier Rheinbundstaaten
(Baden, Bayern, Hohenzollern-Sigmaringen, Württemberg) befand3.
Noch 1956 waren für Karl-Friedrich Eisele in seinen Studien zur Geschichte der
Grafschaft Zollern und ihrer Nachbarn die spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen
„Nachbarn" der Grafen von Zollern definiert durch die hohenzollerischen
Territorialgewinne im Zeitalter Napoleons4.

Auch Bestrebungen der Grafen von Württemberg im 14. und 15. Jahrhundert,
auf dem Gebiet des nachmaligen Hohenzollern ihr Territorium zu erweitern, fanden
wenig Beachtung - in Württemberg, weil sie letztendlich gescheitert waren, in
Hohenzollern, weil man sich auch durch die eigenständige Geschichte von dem
württembergischen Nachbarn abzugrenzen suchte. Dessen Begehrlichkeiten waren
offenkundig geworden, als 1806 württembergische Truppen das von ihnen besetzte
Sigmaringen erst auf französische Intervention hin geräumt hatten5. Zu der Beliebtheit
der Württemberger in Hohenzollern trug schließlich auch nicht gerade bei,
dass sie im Krieg von 1866 die Burg Hohenzollern wenig pietätvoll und noch weniger
geschichtsbewusst nach ihrer Königin Olga in Olgaburg umbenennen wollten6.

Einzig die Tatsache, dass die Württemberger im Bündnis mit den schwäbischen
Reichsstädten die Burg Hohenzollern im Jahre 1423 belagert, eingenommen und
zerstört hatten7, blieb im historischen Bewusstsein beiderseits der Landesgrenzen,

2 Christoph Friedrich Stalin: Wirtembergische Geschichte. 4 Teile. Stuttgart und Tübingen
1841-1873. Zitat: 2. Teil, 1847, S. IV.

3 Matthias Erzberger: Die Säkularisation in Württemberg von 1802 bis 1810. Ihr Verlauf
und ihre Nachwirkungen. Stuttgart 1902. S.III. - Vgl. ebd. S. 344-363: Bei den Säkularisationsgewinnen
des Fürsten von Thum und Taxis wird zwar auf das Stift Buchau eingegangen
(wobei allerdings das später hohenzollerische Amt Straßberg nur am Rande gestreift wird),
nicht jedoch auf das salemische Amt Ostrach, das 1806 an Hohenzollern-Sigmaringen fiel.

4 Karl-Friedrich Eisele: Studien zur Geschichte der Grafschaft Zollern und ihrer Nachbarn
. Stuttgart 1956 (Arbeiten zum Historischen Atlas von Südwestdeutschland 2; Arbeiten
zur Landeskunde Hohenzollerns 3). S. III.

5 Fritz Kallenberg: Die Fürstentümer Hohenzollern im Zeitalter der Französischen Revolution
und Napoleons. In: ZGO 111 (1963) S. 357-472, hier S. 410/1.

6 Eberhard Gönner: Hohenzollern und Württemberg. In: Bausteine zur geschichtlichen
Landeskunde von Baden-Württemberg. Hrsg. von der Kommission für geschichtliche Landeskunde
in Baden-Württemberg. Stuttgart 1979. S. 239-254, hier S.252. - Fritz Kallenberg
: Die Sonderentwicklung Hohenzollerns. In: Hohenzollern. Hrsg. von Fritz Kallenberg
. Stuttgart 1996 (Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs 23).
S. 129-280, hier S.165.

7 L[udwig] Schmid: Belagerung, Zerstörung und Wiederaufbau der Burg Hohenzollern im
fünfzehnten Jahrhundert. Tübingen 1867. S. 45-64.

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