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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0057
Württemberg in Hohenzollern - zur Territorialpolitik der Grafen von Württemberg

2. DIE WÜRTTEMBERGISCHE HERRSCHAFT
IN SIGMARINGEN UND VERINGEN

Der Besitz der Grafen von Württemberg beschränkte sich um 1300 im Wesentlichen
auf den Raum zwischen Leonberg im Westen und Schorndorf im Osten, zwischen
Backnang im Norden und Stuttgart im Süden sowie auf die Grafschaft Urach
mit Nürtingen und Urach44. An ein Ausgreifen an die obere Donau war Ende des
13. Jahrhunderts nicht zu denken, denn dort hatte ein anderer äußerst erfolgreich
Territorialpolitik gemacht, der den Württembergern auch im mittleren Neckarraum
in die Quere gekommen war: König Rudolf von Habsburg. Setzte Rudolf im mittleren
Neckarraum Ansprüche und Interessen des Reiches durch, so betrieb er in anderen
Gegenden höchst erfolgreich Territorialpolitik für seine eigene Familie. An
der oberen Donau baute er durch Käufe systematisch ein geschlossenes habsburgi-
sches Territorium auf, das vom Bussen bis Sigmaringen reichte. Von den Grafen von
Montfort kaufte er Sigmaringen und Scheer, von den Grafen von Veringen Verin-
genstadt und Riedlingen mit den dazugehörigen Herrschaften, von den mit den
Veringern stammverwandten Grafen von Nellenburg die Grafschaft Friedberg, um
nur einige wenige Beispiele zu nennen45.

Das habsburgische Territorium an der oberen Donau fiel jedoch bereits eine Generation
später auseinander. 1314 gab es bei der Königswahl eine Doppelwahl: Sowohl
der Wittelsbacher Ludwig von Bayern als auch der Habsburger Friedrich von
Österreich waren zum König gewählt worden und bekämpften sich erbittert acht
Jahre lang, bis schließlich Ludwig der Bayer in der Schlacht bei Mühldorf 1322
Friedrich gefangen nehmen und damit einen entscheidenden Vorteil erlangen konnte
. Zur Finanzierung ihres Kampfes gegen Ludwig den Bayern waren die Habsburger
gezwungen, Einkünfte, bald aber auch Territorialbesitz und -rechte an ihre Parteigänger
zu verpfänden. Mit den Verpfändungen löste sich das habsburgische Donauterritorium
innerhalb weniger Jahre auf: Unter anderem verpfändeten die Habsburger
1314 Riedlingen an Graf Rudolf von Hohenberg und die Grafschaft Fried-

44 Elmar Blessing: Die territoriale Entwicklung von Württemberg bis 1796 einschließlich
der linksrheinischen Besitzungen. Karte VI,2 des Historischen Atlas von Baden-Württemberg
. Stuttgart 1972.

45 Hans Erich Feine: Die Territorialpolitik der Habsburger im deutschen Südwesten vornehmlich
im späten Mittelalter. In: ZRG GA 67 (1950) S. 176-308, hier S. 196-202. - Martin
(wie Anm. 39) S. 87. - Franz Quarthal: Königslandschaft, Herzogtum oder fürstlicher Ter-
ritorialstaat. Zu den Zielen und Ergebnissen der Territorialpolitik Rudolfs von Habsburg im
schwäbisch-nordschweizerischen Raum. In: Rudolf von Habsburg 1273-1291. Eine Königsherrschaft
zwischen Tradition und Wandel. Hrsg. von Egon Boshof und Franz-Reiner
Erkens. Köln-Weimar-Wien 1993 (Passauer historische Forschungen 7). S. 125-138, bes.
S. 131-136. - Werner Rösener: Adelige Herrschaft in einer alten Königslandschaft. Herrschaftspraktiken
und Lebensformen des oberschwäbischen Adels im Spätmittelalter. In: Politische
Kultur in Oberschwaben. Hrsg. von Peter Blickle. Tübingen 1993. S. 119-146, hier
S. 126/7.

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