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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0076
Leopold Stierle

nur wünschenswert, der Frage nachzuspüren, welche Bewandtnis es mit dem Wappen
Alt-Friedingen hat.

Bald nach 1400 kommt das Wappen bei einer Familie von Friedingen auf, die in
der Gegend um den Bussen seßhaft war. Auf diese Familie und ihre Nachkommen
beziehen sich die Hinweise von Kindler von Knobloch und Alberti. Darüber aber
später. Erforderlich ist zunächst ein kurzer Abriß über die Geschichte der frühen
Friedinger in der Gegend um den Bussen.

1. DIE FRÜHEN FRIEDINGER IN DER GEGEND UM DEN BUSSEN4

Seit Ende des 13. Jahrhunderts waren die Habsburger im Besitz der strategisch günstig
gelegenen früheren staufischen Reichsburg Bussen, die ihre oberschwäbischen
Besitzungen sicherte. Mit ihrer ständigen Bewachung waren Burgmannen beauftragt
, die ihren Sitz auf dem Bussen nehmen mußten. Auf reichenauischem Boden
entstand damals die „Vordere Burg", die Unterkunft für die Familien der Burgmannen
. Zu den Burgmannen zählten von Anfang an auch die Herren von Friedingen.
Diese bewohnten den rechten Teil der Vorderen Burg, wie aus der Verkaufsurkunde
ihres Burglehens von 1491 hervorgeht. Die Einkünfte der Burgmannen bestanden
in Naturalien und auch Geldeinnahmen, die unter dem Namen „Burglehen" zusammengefaßt
waren und jährlich im Durchschnitt 7 bis 8 Pfund Pfennige betragen
haben. Zum Burglehen der Friedinger gehörten auch 20 Pfund Pfennige aus der
Steuer von Munderkingen. Dieser Anteil an den Einkünften wird später immer wieder
besonders erwähnt.

1290 werden vier Burgmannen namentlich genannt, darunter ein Rudolf von
Friedingen. Die späteren Verhältnisse berechtigen zu der Annahme, daß Rudolf
und seine Nachkommen dieses Amt ständig wahrgenommen und das Burglehen
auch behalten haben, als eine Residenzpflicht auf dem Bussen nicht mehr damit verbunden
war. Nach außen hin führten die Burgbewacher ein unauffälliges Dasein,
weshalb sie in den Unterlagen der Zeit nur selten in Erscheinung traten.

Erst 1364 hören wir wieder von einem Rudolf von Friedingen auf dem Bussen,
der um diese Zeit Steslin (Anastasia), die Tochter des Heinrich von Hornstein, geheiratet
hat5. Sein gleichnamiger Vater, der Edelknecht Rudolf von Friedingen, hat
in Daugendorf, einem Ort am Fuße des Bussens, gewohnt. Von Graf Eberhard von
Württemberg hatte der Vater die Vogteien über die Dörfer Uigendorf und Dietel-
hofen als Lehen inne. Auf seinen besonderen Wunsch hat ihm der Lehensherr erlaubt
, die Schwiegertochter Anastasia mit 400 Gulden Heimsteuer auf diese Vogteien
zu verweisen. Ob er zuvor selbst Burgmann auf dem Bussen war, wissen wir
nicht. Er dürfte aber personengleich sein mit dem Rudolf von Friedingen, der 1358
Bürge für Konrad von Stadion war und mit dem Löwenwappen gesiegelt hat. In der

4 Ausführlich hierzu: Eberhard Dobler: Burg und Herrschaft Hohenkrähen im Hegau.
Sigmaringen 1986.

5 Lehenbuch Graf Eberhards des Greiners. In: Württembergische Vierteljahreshefte 8 (1889),
S. 121 ff.

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