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Leopold Stierle

ren oder einflußreicheren Partner vorbehalten, während der andere Partner die Felder
2 und 3 belegte.

Ausdrücklich muß hervorgehoben werden, daß die frühesten Darstellungen des
gevierten Wappens in den Feldern 1 und 4 den gespaltenen Schild enthielten, in den
Feldern 2 und 3 das Löwenwappen. Sollte dadurch zum Ausdruck kommen, daß
die Donau-Fridinger doch das vornehmere Geschlecht waren?

Die zahlreichen Siegel des Martin von Friedingen aus den 80er Jahren des
15. Jahrhunderts zeigen in den Feldern 1 und 4 den gespaltenen Schild, in den Feldern
2 und 3 das Löwenwappen. Aber schon bald danach, in den 90er Jahren des
Jahrhunderts, wird der gespaltene Schild auf Platz 2 (Felder 2 und 3) verdrängt. An
die erste Stelle (Felder 1 und 4) ist das Löwenwappen getreten. Das Wappen von
Martins Bruder Jörg zeigt diese Anordnung schon in den späten 80er Jahren. Bei
dieser Darstellung ist es dann bei allen Angehörigen des Geschlechts geblieben.

Wie schon bemerkt, werden die Farben des Wappens Alt-Friedingen schwarz/
gelb auch vertauscht (gelb/schwarz) dargestellt. Genau so ist es auch beim Wappen
Kallenberg (gelb/blau).

Das viergeteilte Wappen der Friedinger, das nach 1450 in Gebrauch kam, ist kein
Allianzwappen, das eine Heiratsverbindung andeuten soll. Seine Entstehung dürfte
eher auf besitzrechtliche oder Standesfragen zurückgehen.

Nachweisbar haben Rudolf von Friedingen und seine beiden Söhne Heinrich
und Rudolf iunior des Bussener Zweiges bald nach 1400 das Wappen Alt-Friedingen
übernommen. Es kann unterstellt werden, daß auch deren nähere Verwandte
dieses Wappen geführt und es später zum viergeteilten Wappen vermehrt haben.

Und in der Tat hat auch der andere Zweig des Geschlechts, der auf dem Krähen
saß, das Wappen mit dem gespaltenen Schild übernommen, und zwar zur gleichen
Zeit wie der Zweig auf dem Bussen. Diese Beobachtung hat auch Kindler von Knobloch
gemacht. Nach seinen Ausführungen sollen die beiden Brüder Ulrich und
Konrad von Friedingen dieses Wappen im Siegel benutzt haben. Sie sollen die Söhne
eines Johann (Hans) und einer Wartenbergerin gewesen sein. Es steht aber zweifelsfrei
fest, daß sie die Söhne des Johann vom Krähen und der Margarethe von Hohenfels
waren66.

Dieser Zweig der Friedinger auf dem Krähen mit Leitnamen Johann ist nur wenig
erforscht. Die Stammtafel über diesen Zweig, die Dobler erstellt hat, beruht
zum Teil auf Vermutungen. Eine eingehendere Untersuchung anhand des tatsächlich
vorhandenen Urkundenmaterials wäre wünschenswert.

Der erwähnte Ulrich stand im Dienste der Stadt Konstanz. Im dortigen Stadtarchiv
sind mehrere Urkunden aufbewahrt, die sein Siegel tragen. Auch er hat 1405
noch das Löwenwappen benutzt, dann aber seit 1406 das Siegel mit dem gespaltenen
Schild67.

Ulrich von Richenthal, der Chronist des Konstanzer Konzils, berichtet, daß ein
Ulrich und ein Heinrich von Friedingen, Teilnehmer am Konzil, das Wappen mit

66 Dobler (wie Anm. 4), S. 118 ff. mit Quellenangabe.

67 Stadtarchiv Konstanz, VI 82 (1405 Jan. 6); VI 114 (1406 Febr. 16) und später (freundliche
Mitteilung von Archivar Norbert Fromm).

8<S


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