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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0096
H. A. Oehler

Erst vier Jahre später, 1952, konnte man an die Verwirklichung des großen Werkes
gehen. Und damals reichten auch die Körperkräfte Schüzens nicht mehr aus.
Man gewann als dritten im Bunde seinen früheren Schüler, den Gießener Maler
Walter Kröll. Die Altarnische der Kirche wurde vermauert. Es entstand eine Fläche,
die fast genau der Refektoriumswand in Mailand entsprach. Und die Künstlergemeinschaft
machte sich an die Arbeit. Gerhard Halbritter hatte auf Grund der
Schüzschen Forschungen und eigener Erhebungen in Mailand die zeichnerische
Vorarbeit geleistet. Die eigentliche Malarbeit an der Leinwand, die nun in fast zwei
Jahren das Mailänder Bild aufnahm, so wie es die Künstlergemeinschaft wiedergewonnen
hatte, fiel dem Maler Walter Kröll zu. Hinter einem schwarzen Vorhang
wurde an den drei präparierten Leinwandbahnen gemalt, die dann in der Höhe mit
der Wand verklebt wurden.

Am 1 O.April 1954 wurde das fertige Werk der Gemeinde übergeben.

So diene ich der Kunst nun eine reichliche Anzahl von Jahren, und gerne habe ich
alle Nöte eines wechselvollen, äußerlich wenig gesicherten Lebens in Kauf genommen
, auf nichts bauend als auf den Allmächtigen, der in seiner vielgestaltigen Welt
auch solche Käuze braucht'.

Friedrich Schüz hat die Erfüllung seines Lebenstraumes nur um ein halbes Jahr
überlebt. Im Oktober 1954 fiel er in Tübingen einem Verkehrsunfall zum Opfer.
Friedrich Kröll starb Jahre später in seinem Heim in Hessen. Seine letzten Jahre waren
nicht ohne Bitterkeit darüber, daß sein Anteil an der gemeinsamen Leistung
nicht so erkannt wurde, wie es den Tatsachen entsprach. Gerhard Halbritter lebt,
vom Alter geschwächt, bei Tübingen.

2. MARTIN SCHÜZ (1877-1945)

Martin Schüz, der zweite Sohn von Theodor und Anna Schüz, schlug in seiner zierlichen
Gestalt dem Vater nach. Auch ihm war die künstlerische Begabung in die
Wiege gelegt. Auch er wollte ein gestalterisches Fach, in seinem Falle Architektur,
studieren. Aber das Erlebnis einer schweren Krankheit ließ ihn sich dem Wege des
Großvaters, der Theologie zuwenden. Er studierte in Bonn und Berlin, war dann
Vikar im damals ja von der rheinischen Kirche versorgten Sigmaringen. Dann ging
er als Prediger und Lehrer zur deutschen evangelischen Gemeinde in Jerusalem.
Und sein Sigmaringer Superintendent Theobald benannte ihn 1912 für die Pfarrstelle
in Haigerloch.

Hier wurde er ein treuer Hirte seiner Gemeinde; aber es entstand auch in dem
großen Pfarrhaus ein Zentrum für die Sippe Schüz, eine Zuflucht für die unsteteren
Künstler-Brüder. Dazu trug auch bei, daß der Pfarrer Martin Schüz sich als Pfarrfrau
die Schwester von Hansens Lebensgefährtin, seine Schwägerin Luise Herwig
in dieses Haus holte.

5 wieAnm.l.
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