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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0109
MONIKA SPILLER

Gustav Bregenzer 1850-1919

Seine Kunst ist keine Kunst der lauten Töne... Er war kein Revolutionär. Das Neue
sucht man nicht, es findet sich, muß Resultat eines Entwicklungsprozesses sein.
Wer die vom Mai bis zum Juli 2000 in der Städtischen Galerie Alte Schule in Sigmaringen
gezeigte Ausstellung anläßlich des 150.Geburtstags des Malers Gustav Bregenzer
gesehen hat, der wird vielleicht beim aufmerksamen und vorurteilsfreien Betrachten
der gezeigten Arbeiten rasch festgestellt haben, daß es „den Bregenzer" eigentlich
gar nicht gibt. Ganz erstaunlich vielfältig ist seine Kunst - von den vielversprechenden
Anfängen aus der Studienzeit in Düsseldorf bis hin zum Spätwerk läßt
sich eine bemerkenswerte Entwicklung ablesen.

Beim Zusammentragen der Exponate für diese Ausstellung aus den verschiedenen
Sigmaringer und auswärtigen Privatsammlungen kamen immer wieder
neue, zum Teil recht verblüffende Züge in Bregenzers Kunst zum Vorschein.
Denn der Maler verstand nicht allein Köpfe alter Frauen und Männer in altmeisterlich
niederländischem Stil, wie es im Allgemeinen Lexikon der bildenden
Künstler des 20. Jahrhunderts von Hans Vollmer heißt, zu malen Sowohl in Ol-
skizzen wie auch in mehreren Gemälden und Zeichnungen konnte man einen
ganz anderen Maler als den allseits bekannten Gustav Bregenzer entdecken. So
scheint es nun durchaus nicht abwegig, ihn in die Nähe solcher Maler wie Adolf
von Menzel, Max Liebermann, Wilhelm von Uhde, Wilhelm Trübner, Wilhelm
Leibi zu stellen.

Die Präsentation seiner Werke anläßlich seines 150. Geburtstags in der Sigmaringer
Galerie Alte Schule war die erste umfassende Einzelausstellung, die Arbeiten
aus Privatbesitz und städtischem Kunstbesitz zusammenführte. Sie war längst fällig
und wirft nun nicht zuletzt die Frage nach einer differenzierten wissenschaftlichen
Bewertung seines künstlerischen Werks auf. Das kann dieser Beitrag natürlich nicht
leisten, wohl aber stellt er einen Versuch dar, Bregenzers künstlerisches Werk unter
einem anderen Blickwinkel zu betrachten als bisher.

Nulla dies sine linea - Kein Tag ohne einen Strich! Dieses Motto stand, so wird
berichtet, über Gustav Bregenzers Ateliertür in seinem Haus an der Buchhalde in
Sigmaringen. Diese rigorose Selbstermunterung geht nach Plinius d. Ä. auf Apelles

1 Hans Vollmer: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band
V (Nachträge A-G). Leipzig 1961, S. 337.

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