Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0110
Monika Spiller

zurück, der Hofmaler Alexanders des Großen war. Über die Jahrhunderte hinweg
gewann sie Sprichwortcharakter. Wer sich ein solches Motto wählt, der stellt seine
Kunst auf ein festes Fundament: das der ständigen Übung und kritischen Überprüfung
.

Zeitgenossen Gustav Bregenzers wie der Beuroner Pater Ansgar Pöllmann oder
ein Redakteur der Rottenburger Zeitung, Paprika-Pfeffer genannt, schätzten seine
künstlerische Arbeit recht hoch ein. So schrieb der Zeitungsmann 1901 nach einem
Besuch in der Stadt und bei Bregenzer im Atelier ...man bekommt den Eindruck,
als ob sich die Sigmaringer gar nicht bewußt wären, welch großen Künstler ihre
Mauern bergen 2. Der kunstsinnige Benediktinerpater hingegen nannte den Maler
einen starken Führer der höh enzoller ischen Kunst für alle Zukunft3. Dennoch war
der Hofmaler der Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen und des aus diesem
Hause stammenden Königs Carol I. von Rumänien in seiner Heimatstadt für viele
schon zu Lebzeiten ein Halbvergessener, wie die Hohenzollerische Volkszeitung
vor etwa 90 Jahren anläßlich einer kleinen Ausstellung seiner Arbeiten in der Lieh-
nerschen Hofbuchhandlung bemerkte 4.

Warum das so war, darüber ist viel gemutmaßt worden. Waren es vor allem ganz
persönliche Gründe wie Krankheiten, Schicksalsschläge und das zur Schwermut
neigende Temperament des Künstlers, die ihn gegen Ende seines Lebens bewogen,
sich mehr und mehr zurückzuziehen ? War es Verbitterung über das, wie wiederholt
geschrieben wurde, geringe Interesse der Bevölkerung an seiner künstlerischen
Arbeit? War es die Malerexistenz im abgelegenen und verlorenen Sigmaringen, wie
Fürst Karl Anton von Hohenzollern seine kleine Residenzstadt selbst einmal nannte
, fern von den großen Kunstzentren wie Düsseldorf, Berlin, Wien oder München
und damit der Mangel an Möglichkeiten eines anregenden künstlerischen Aus-
tauschs?5

Tatsache ist, daß Gustav Bregenzer im bedeutendsten zeitgenössischen deutschen
Künstlerlexikon, in Fachkreisen als Thieme-Becker bekannt, seinerzeit (1909)
unerwähnt blieb; das ist vor allem ein Indiz für mangelnde Publizität seines Kunstschaffens
, keinesfalls ein Qualitätsmerkmal. Was nicht schwarz auf weiß gedruckt
vorliegt, fällt der Vergessenheit anheim. Wäre der bereits 1919 quasi als posthume
Würdigung verfaßte Aufsatz von August Stehle nicht 1936 in den Hohenzolleri-
schen Jahresheften erschienen, so hätte Bregenzer nicht nur bei Thieme-Becker keine
Berücksichtigung gefunden, sondern wäre schließlich auch in Hans Vollmers Lexikon
der Künstler des 20Jahrhunderts nicht aufgenommen worden6! Als ich vor

2 Rottenburger Zeitung vom 23.5.1901.

3 Ansgar Pöllmann: Hohenzollerische Kunst. In: Hohenzollerische Volkszeitung (HVZ)
vom 9.10.1924

4 Staatsarchiv Sigmaringen, Nachlaß Keller, Dep. 1, Bd. 56a.

5 Fürst Karl Anton von Hohenzollern in einem Brief an seinen Intendanten Carl Freiherr
von Mayenfisch, Dep. Fürstl. Hohenz. Haus- und Domänenarch. (künftig: FAS) HS
53,83,UF3.

6 August Stehle: Gustav Bregenzer. Ein hohenzollerischer Maler. In: Hohenzollerische
Jahreshefte 3 (1936) S. 225-239.

108


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0110