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Jürgen Treffeisen

einem Turnerlied und einem Siegheil auf Führer und Volk schloss die Versammlung.
Noch bei der am 16. Januar 1939 abgehaltenen Hauptversammlung fand erneut eine
Wahl des Vereinsführers statt. Der bisherige Vereinsführer wurde auf weitere 2 Jahre
einstimmig gewählt26. Die Amtswalter der NSDAP hatten seit dem Erlaß Hitlers
vom 21. Dezember 1938 durch die Uberführung des DRL in den Nationalsozialistischen
Reichsbund eine in der Satzung festgelegte Aufsichtsfunktion. 1940 wurde in
Sigmaringen die neue Einheitssatzung eingeführt27. Zunächst trafen sich die älteren
Turner am 13. April, um die neue Einheitssatzung zu besprechen. Man war sich einig
: Die Angelegenheit macht eine Versammlung erforderlich. Diese außerordentliche
Versammlung fand am 20. April statt. Als Tagesordnungspunkt 1 war die Annahme
der neuen Einheitssatzung vorgesehen. Das Protokollbuch vermerkt hierzu
knapp: Die Satzungen werden in ihren einzelnen Paragraphen vorgelesen und erläutert
. Beschlußfassung: Die Versammlung nimmt die Einheitssatzung des NSRL
an (einstimmig). Gemäß § 9 der neuen Satzung wird der Vereinsführer von den örtlich
zuständigen Kreisführer des NSRL im Einvernehmen mit dem zuständigen
Kreisleiter der NSDAP bestellt und abberufen. Der Versammlung der Mitglieder
steht ein Vorschlagsrecht zu. Konsequenterweise stand als Tagesordnungspunkt 2
auf der außerordentlichen Versammlung: Vorschlag und Bestellung des Vereinsführers
. Es erfolgte einstimmig die Wahl des Vereinsführers, der allerdings nun - gemäß
der Satzung - vom Kreisführer des NSRL und dem Kreisleiter der NSDAP noch
bestätigt werden musste.

WEHRSPORT UND WEHRTURNEN

Die Turner hatten immer wieder das Turnen als optimale Vorbereitung für den
Wehrdienst propagiert. Zwischenzeitlich hatte auch der nationalsozialistische Staat
diesen Gedanken aufgegriffen. Diese enge Beziehung der Turn- und Sportbewegung
zum Militär beruhte dabei auf Traditionen, die sich schon in der zweiten Hälfte
der 1920er Jahre intensiviert hatten. Zu Beginn der 1930er Jahre verstärkte sich in
der Deutschen Turnerschaft erneut die Diskussion um den Wehrsportgedanken28.
Es kam teilweise zur Einrichtung von Wehrriegen in den Vereinen. Hinter der Einführung
eines Freiwilligen Pflichtturnjahres stand gleichfalls das Ziel, den Wehrwillen
und die Wehrhaftigkeit der Jugend zu fördern. Die im Dezember 1932 veröffentlichten
Richtlinien für die Vereinsarbeit bezüglich des Wehrturnens der Deutschen
Turnerschaft dienten der Vereinheitlichung des Geländesports.

Hatte sich bis zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten das Wehrturnen
auf spezielle Wehrriegen und auf das freiwillige Pflichtturnjahr beschränkt, so
wurden nun die Turnvereine größtenteils zu einer Stätte vormilitärischer Ausbildung
. Ziel- und Weitwerfen dienten als Vorübung für den Handgranatenwurf.
Orientierung in fremdem Gelände, Gepäckmärsche, Exerzierübungen, Ausbildung

26 Hohenzollerische Volkszeitung vom 16. Januar 1939.

27 Die Satzung ist im Anhang abgedruckt. Das Folgende basiert auf Eintragungen im Protokollbuch
. Vgl. hierzu auch Bernett, Weg des Sports (wie Anm. 3) S. 29 f. und S. 44 f.

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