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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0179
Der Sigmaringer Turnerbund während des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit

Die württembergische Turnjugend ging hier im Reich voran. Diese Eingliederung
wurde vom Reichsstatthalter Murr in Württemberg mit Zeitungsartikel vom
5. Oktober begrüßt34. Doch in der Praxis wurde die groß angekündigte Eingliederung
zunächst storniert. Der damalige Bezirksjugendwart und ehemalige Vorsitzende
des Turnerbundes Sigmaringen schrieb in einem Artikel vom 4. Oktober
1933 in der Hohenzollerischen Volkszeitung: Wie aus Pressemeldungen hervorgeht,
wird die Turnerjugend des Gaues Schwaben der Hitlerjugend eingegliedert. Es
schweben Verhandlungen, daß eine ähnliche Regelung im ganzen Reich durchgeführt
wird. Da die endgültige Reichsregelung bevorsteht, sollen die Vereinsjugendwarte
mit der Eingliederung vorerst aussetzen, bis weitere Anordnungen ergehen.

Ein Jahr später wurde dann die Eingliederung im gesamten Reich durchgeführt.
Bis zum 30. November 1934 war die Turn- und Sportjugend in die Hitler-Jugend
(HJ), Deutsche Jugend (DJ) oder in den Bund deutscher Mädchen (BDM) einzugliedern35
. Uber die nun konkret zu treffenden Maßnahmen informierte die Ho-
henzollerische Volkszeitung in ihrer Ausgabe vom 5. September 1934: Ab 1. Oktober
1934 werden jugendliche Mitglieder der Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen
keine geländesportlichen und politischen Schulungen mehr betreiben. ...
Nach dem 31. Dezember 1934 wird von jugendlichen Mitgliedern der Vereine des
Reichsbundes für Leibesübungen keinerlei Gleichtracht mit Ausnahme des HJ-
Dienstanzuges und der bei turnerischen und sportlichen Veranstaltungen üblichen
Turn- und Sportkleidung getragen werden.

Auch in der täglichen Praxis kam es zur Zusammenarbeit zwischen Hitlerjugend
und Turnerbund Sigmaringen. Den Werbeabend des Reichsbundes für Leibesübungen
und der Deutschen Sporthilfe im Februar 1937 gestalteten Hitlerjugend und
Turnerbund gemeinsam. Marschklänge, von Hitlerjugend vorgetragene Gedichte,
Lieder der HJ-Singschar und ebenso Mut wie Gewandtheit und Exaktheit zeigende
turnerische Vorführungen der Hitlerjugend und des Turnerbundes verbanden sinnvoll
Ansprache, Lichtbildvortrag und Olympiafilm1*'. Und anlässlich der Hauptversammlung
des Turnerbundes Sigmaringen im Januar 1939 konstatierte der Vereinsführer
rückblickend: Der Turnerbund hat in den letzten Jahren vor allem mit der
HJ kameradschaftlich zusammengearbeitet17.

Anlässlich eines Turnwettkampfes 1936 formuliert die Hohenzollerische Volkszeitung
die neue Richtung des Turnens: Leibesübungen und körperliche Ertüchtigung
sind mehr denn je Sache des gesamten deutschen Volkes geworden. ... Jeder
Deutsche, ob Junge oder Mädchen, ob Mann oder Frau, soll seinen Körper durch
Turnen und Sport stählen und kräftigen, damit jeder in seinem Beruf und auch im
Dienst am Volke gute Arbeit leisten kann. Leibesübungen sind Dienst am Volke.
Anläßlich eines Gerätemannschaftskampfes zwischen den Turnkreisen Zollern und

34 Der Zeitungsartikel ist im Protokollband eingeklebt, ohne dass die Quelle (Hohenzollerische
Volkszeitung?) und das exakte Erscheinungsdatum vermerkt wären.

35 Bernett, Weg des Sports (wie Anm. 3) S. 54 f.

36 Hohenzollerische Volkszeitung vom 16. Februar 1937.

37 Hohenzollerische Volkszeitung vom 16. Januar 1939.

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