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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0198
Neues Schrifttum

Burgen im Spiegel der historischen Überlieferung. Hg. v. Hermann Ehmer. Sigmaringen
: Jan Thorbecke 1998. 209 S., 22 Abb., Karten und Pläne (Oberrheinische
Studien 13).

Mit der Burgenforschung beschäftigen sich verschiedene Fachdisziplinen: die
Kunstgeschichte, die Archäologie, die Geschichtswissenschaft, um nur die wichtigsten
zu nennen. Ein interdisziplinäres Gespräch und der Austausch der jeweils gewonnenen
Erkenntnisse sind deshalb unabdingbar. Diesem Ziel diente eine Tagung,
die die Arbeitsgemeinschaft für die geschichtliche Landeskunde am Oberrhein unter
dem Thema „Burgen im Spiegel der historischen Uberlieferung" im Oktober
1993 in Bühl veranstaltete. Der vorliegende Band bringt die auf dieser Tagung gehaltenen
Referate zum Abdruck.

Der einleitende Beitrag von Alfons Zettler über Burgenbau und Zähringerherrschaft
dürfte wegen der darin am Beispiel der Burgen im Breisgau thematisierten
Problematik von Erstnennung und Erbauungszeit auch auf überregionales Interesse
stoßen. Einer zweiten wichtigen Burgenlandschaft am Oberrhein ist der als
Vortragszusammenfassung veröffentlichte Forschungsüberblick von Bernhard
Metz gewidmet, der die Burgen im Elsaß nach Schriftquellen, Baubefunden und
Grabungen behandelt. Nach Metz sind im Unterschied zum Raum des heutigen
Baden-Württemberg die Anfänge der Adelsburg im Elsaß bereits in die erste
Hälfte des 11. Jahrhunderts anzusetzen. Er weist ferner darauf hin, daß es links
des Rheins früh Niederungsburgen gab. Die Bedeutung der Niederungsburgen
hebt auch der Mittelalterarchäologe Dietrich Lutz hervor, wenn er meint, die Höhenburg
sei „in der Forschung und Literatur im Vergleich zur Burg in und bei
Siedlungen überbewertet". Lutz stellt anhand ausgewählter Beispiele aus dem Bereich
des heutigen Regierungsbezirks Karlsruhe Burgen im Spiegel archäologischer
Befunde vor, wobei er nicht zuletzt darauf aufmerksam macht, daß Holzbau
gerade bei Burgen des Niederadels bis an die Schwelle des 14. Jahrhunderts keine
Seltenheit gewesen sei.

Dem Thema der Tagung und des Sammelbandes entsprechend nehmen quellenkundliche
Abhandlungen einen breiten Raum ein. Werner Meyer betont in der Zusammenfassung
seines Referats über den Quellenwert mittelalterlicher und neuzeitlicher
Burgendarstellungen, daß im Hoch- und Spätmittelalter architektonische Typen
abgebildet worden seien, nie bestimmte Burgen. Naturalistische Darstellungen
begegneten erst in der frühen Neuzeit, oft auch als wichtige Bildquelle zur Rolle der
Burg als grundherrlichem Wirtschaftszentrum. Die Burgen in der Landschaftsmalerei
der Romantik seien hingegen Phantasieburgen, meist allerdings aus Einzelteilen
nach konkreten Vorlagen zusammengesetzt. Christof er Herrmann analysiert Burg-
inventare in Süddeutschland und Tirol vom 14. bis zum 17. Jahrhundert. Zunächst
nennt er formale Differenzierungskriterien, unter anderem den Anlaß für die Anlegung
eines Inventars (Besitz-/Amtswechsel, Schadenserfassung, Nachlaßregelung),
um sich dann schwerpunktmäßig mit dem Inhalt auseinanderzusetzen. An Inventa-
ren der mainzischen Residenz Eltville von 1465 und der hessischen Burg Rheinfels
von 1584 zeigt er dabei abschließend den Wandel adliger Wohnkultur zwischen
Spätmittelalter und früher Neuzeit auf. Hermann Ehmer ediert Schadensinventare

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