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Neues Schrifttum

venten wirkten an den Vermessungen am Kataster des Herzogtums Mailand mit. Sie
setzten ihr Können anschließend in Fürstenberg um, wo sie die nächste Generation
von Feldmessern in einer praxisorientierten Lehre instruierten. Anhand gründlicher
, manchmal etwas zu weitschweifiger Personalprosopographien zeichnet der
Verfasser das Bild eines lediglich vorakademisch ausgebildeten, nur mäßig besoldeten
und unter mangelnden Aufstiegsmöglichkeiten leidenden Berufsstandes, der
sich aus vielen Gesellschaftsschichten rekrutierte (S. 88-183).

Ausgehend von der wissenschaftlichen Begriffsbestimmung über die archivali-
sche Einordnung und dem Erhaltungszustand mit seinen Auswirkungen auf Maßstabsverzerrungen
(S. 265 ff.) und über das regionale Maßsystem (S. 281 ff.) bis hin
zur zeitgenössischen Meßmethodik (S. 197 ff.) vermittelt das Buch zumeist sehr anschaulich
die Grundlagen einer historischen Hilfswissenschaft, die bislang wohl zu
wenig Beachtung fanden. Gerade bei der Ertragsbewertung im zeitgenössischen
Ackerbau im Vergleich mit den agrartechnologischen Veränderungen des 19. und
20. Jahrhunderts können historische Karten Grundfragen der Sozial- und Regionalgeschichte
klären helfen. Dies weiß der Verfasser am Beispiel der Gemeinde Aach
bei Pfullendorf präzise zu verdeutlichen. Hier wie an anderer Stelle illustriert er seine
Argumentation mit erfreulich umfangreichem Tabellen- und Kartenmaterial.
Außerhalb des eigentlichen Themas unterstreicht das Werk indirekt die Notwendigkeit
einer Geschichte der fürstenbergischen Untertanen, ihres Widerstandes und
ihrer institutionalisierten Mitverwaltungsrechte.

Beeinträchtigt wird der Erkenntnisgewinn durch eine mitunter undurchschaubare
Gliederung; ärgerlich sind die zahlreichen, teilweise sinnentstellenden Druckfehler
.

Freiburg i.Br. Martin Zürn

Robert von Friedeburg: Ländliche Gesellschaft und Obrigkeit: Gemeindeprotest
und politische Mobilisierung im 18. und 19. Jahrhundert. Göttingen: Vanden-
hoeck & Ruprecht 1997. 463 S. (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft
Bd. 117)

Die 1994 angenommene Bielefelder Habilitationsschrift widmet sich der politischen
Sozialgeschichte des ländlichen Hessen-Kassel zwischen dem späten 17. und
dem späten 19. Jahrhundert. Die Forschungsperspektiven „sozialer Protest" in der
„ländlichen Klassengesellschaft" und „Landesherrschaft und Gemeinde" werden
hierbei verbunden (S. 15). Erörtert wird die Frage, inwieweit die innerdörfliche
Klassenfrage, die zunehmende Kontrolle und Ausbeutung der Gemeinde durch den
neuzeitlichen Steuerstaat und die protestantische Glaubensprägung ein Sozialmilieu
prägten, dessen Grundorientierungen die Demokratisierung des ^.Jahrhunderts
beeinflußten, um bis ins 20. Jahrhundert politische fatale Wirkungen zu entfalten
(S. 31 f.). Die Ergebnisse sollen durch Vergleiche mit Franken und Baden abgesichert
werden.

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