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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0224
Neues Schrifttum

neue Dimensionen und wird für weitere - vergleichende - Forschungen anregend
wirken. Ganz besonders spannend ist Schmauders eng an den Quellen geschriebene
Darstellung der internen Strukturen und Kommunikationsformen des Armen Konrad
zu lesen, bei der er sich trotz der anschaulichen Nähe zur Uberlieferung nie zu
sehr im Detail verliert, sondern immer die analysierende Distanz wahrt. Gerade in
diesen Abschnitten, aber auch in den Ausführungen zu den Führungs- und Trägerschichten
des Widerstands, sind mit der Arbeit neue Grundlagen gelegt, die weit
über Württemberg hinausweisen. Das Verzeichnis der ungedruckten Quellen am
Schluß belegt, daß Schmauder über das einschlägige Membrum Armer Konrad hinaus
in umfassender Weise die archivalische Uberlieferung - insbesondere im Hauptstaatsarchiv
Stuttgart, aber auch in zahlreichen anderen Archiven - ausgewertet hat.
Ein Orts- und Personenindex rundet die Arbeit ab und erschließt sie nicht zuletzt
für die Ortsgeschichte, wofür viele zukünftige Autoren lokalbezogener Studien
dankbar sein werden. Eine wichtige Dissertation, die zu Recht auch jenseits der
Fachwelt in der breiteren Öffentlichkeit Beachtung gefunden hat.

Stuttgart Robert Kretzschmar

Michaela Hobkamp: Herrschaft in der Herrschaft. Die vorderösterreichische Ober-
vogtei Triberg von 1737 bis 1780. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht 1998.
283 S. (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte Bd. 142).

Das Thema Vorderösterreich hat Konjunktur in den Geschichtswissenschaften.
Anläßlich der tausendsten Wiederkehr der Ersterwähnung Österreichs erschienen
und erscheinen so manche Werke über die habsburgischen Vorlande zwischen dem
Arlberg und den Vogesen.

Die von Rudolf Vierhaus und Hans Medick betreute Göttinger Dissertation ergänzt
dieses Angebot durch die Verbindung eines verwaltungs- und eines mikrogeschichtlichen
Ansatzes. Nach gängigen Forschungen zum „absolutistischen" Staat
hatten Hof bzw. Zentralverwaltung strukturell bedingte, kaum behebbare Schwierigkeiten
, die Untertanen im Sinne und für die Zwecke der Staatsraison zu erziehen bzw.
zu belasten. Auch die „sozialdisziplinierende" Wirkung des „Absolutismus" als „Lebensform
" im Sinne Gerhard Oestreichs war begrenzt (S. 17). Unter diesen Hypothesen
befragt die Verfasserin ihre Quellen nach den herrschaftsrelevanten Handlungsformen
im Kräftepolygon zwischen herrschaftlichen Beamten, sozialer Ungleichheit
und der Verschiedenheit der Geschlechter (S. 19 f.). Mit der Obervogtei Triberg wird
für die Zeit zwischen ca. 1740 und dem Ende des Alten Reiches eine Herrschaft im
Schwarzwald behandelt, eine karge, relativ hoch gelegene Gegend abseits der zeitgenössischen
Handelswege. Die Bevölkerung war einschließlich Tribergs in 11 Ämtern
organisiert. Im Jahre 1525 [!] wurden 297 Hofstätten gezählt (S. 40).

Das erste Kapitel beschreibt den zentralstaatlichen Zugriff. Die Herrschaft
brachte dem Erzhaus wenig über 4.100 Gulden jährlich ein, wovon zwei Drittel aus
grund- und leibherrlichen und ein Drittel aus landesherrlichen Rechten herrührten.

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