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Neues Schrifttum

sonsten vor allem bei den Theologen, die ihren Studien- und Wohnplatz im Stift unter
hartem Leistungsdruck erkämpfen und sich anschließend in einem streng reglementierten
Alltag zurecht finden mußten (S. 105 - 132).

Neben weiteren lesenswerten Passagen zur Duellpraxis, zur kriminalisierten Störung
der öffentlichen Ordnung, zu den Beziehungen der Studenten zur Stadtbevölkerung
, zum weiblichen Geschlecht, zu den Anfängen des Frauenstudiums gegen
den mehrheitlichen Widerstand der Professorenschaft verdienen auch die abschließenden
Betrachtungen zur politischen Einstellung der Tübinger Studenten Beachtung
. Der preußisch-deutsche Bismarck-Kult und „Festtagspatriotismus" fanden
am Neckar ebenso wie antisemitische Tendenzen relativ wenig Resonanz. Offensichtlich
traten solche Erscheinungen in einer parteipolitisch kaum gebundenen
Studentenschaft hinter dem württembergisch-königstreuen Patriotismus zurück
(S. 204-230).

Auffällig zurückhaltend, vielleicht allzu zurückhaltend bewertet der Verfasser
dieser gelungenen, schnörkellos geschriebenen und bibliophil veröffentlichten Studie
seine Befunde, obwohl sie sehr dazu beitragen können, das Bild von einer autoritätsgläubigen
und antisemitischen Elite im Kaiserreich zu relativieren. Denn von
dieser Elite gingen im Südwesten auch wichtige Impulse für Demokratie und Liberalismus
aus.

Freiburg i.Br. Martin Zürn

Thomas Fr icke/Carlheinz Gräter: Damals hierzuland. Menschen und Ereignisse
aus Württemberg und Baden. Tübingen: Silberburg 1998. 160 S., 26schw.-weiß
Abb.

Mit diesem Paperback-Bändchen ist den beiden Historikern und Publizisten Thomas
Fricke und Carlheinz Gräter etwas gelungen, was den meisten Autoren ernsthafter
geschichtlicher Literatur versagt bleibt: Man beendet die Lektüre erst wieder,
wenn man die letzte Seite oder die Straßenbahn-Endstation erreicht hat. Aber selbst
wem es nicht vergönnt ist, den spannenden Lesestoff in einem Zug durchzulesen,
der kann sich in kleinen, gut verdaulichen Häppchen 97 Abende vor dem Schlafengehen
an kurzweiligen Geschichtchen erfreuen.

Die beiden Autoren hatten wohl schon bei der Konzeption der Sendereihe
„Hundert Sekunden Geschichte" in „Land und Leute" auf SDR 1 die Absicht,
Menschen, die normalerweise nicht zu einem Geschichtsbuch greifen würden, während
der Hausarbeit oder sonstiger Tätigkeit mit Begebenheiten aus der württembergisch
-badischen Vergangenheit zu unterhalten. Dabei durften die Beiträge nicht
zu lang sein, um die Hörer nicht zu langweilen. Das Ziel, unterhaltsame Kurz-
Historie zu erzählen, haben sie allemal erreicht. Man wird nicht mit Daten und Informationen
überfrachtet, vielmehr hat man oft das Bedürfnis, noch mehr über die
Begebenheit oder die geschilderte Person zu erfahren und vertieft sich in das
Thema.

230


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