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Neues Schrifttum

Chorwerke einstudierte, die gelähmte Teddybären-Mutter Margarete Steiff, der
schwere Weg zum Frauenstudium an der Universität Tübingen, die Sozialdemokratin
Anna Bios, die als einzige weibliche Delegierte Württembergs 1919 in die deutsche
Nationalversammlung einzog sowie die Vorkämpferin der württembergischen
Frauenbewegung und liberale Landtagsabgeordnete, Mathilde Planck - übrigens
Vegetarierin.

Die verhältnismäßig geringe Anzahl der abgedruckten Schilderungen über
Frauen, die in die Geschichtsschreibung eingriffen, spiegelt die Tatsache wider, dass
uns weit weniger Quellen über Frauen- als über Männergeschichte vorliegen. Ich
meine, die engagierte Darstellung der erwähnten Frauen durch die Autoren zeigt,
dass Frauenschicksale nicht absichtlich vernachlässigt wurden.

Dem badischen Leser wird auffallen, dass Geschichten auf württembergischem
Terrain überwiegen. Da die Sendereihe allerdings im damals noch bestehenden SDR
gesendet wurde, ist dies verständlich.

Alles in allem ist dieser Band ein Beispiel eines geglückten Spagates zwischen
wissenschaftlicher Correctness und kurz(weilig)er Unterhaltung. Ein prima Mitbringsel
mit Anspruch und Würze.

Tuttlingen Margret Maunz

Minderheiten in der Geschichte Südwestdeutschlands, hg. v. Otto Borst. Tübingen:
Silberburg-Verlag 1996. 277 S. (Stuttgarter Symposion, Bd. 3).

Die Beiträge in dem von Otto Borst herausgegebenen Band befassen sich mit Randgruppen
und Minderheiten in der südwestdeutschen Geschichte. Eingangs informiert
Bernd Roeck über den Forschungsstand der deutschen Geschichtswissenschaft
, die sich erst relativ spät und angeregt durch die französische und angelsächi-
sche Forschung der Thematik zuwandte. Zugleich verweist er auf die teils schwierige
Quellenlage und die Notwendigkeit zu vergleichender Forschung, ausgehend
von lokalen Untersuchungen. Robert Jütte beschäftigt sich mit der äußerlichen
Kenntlichmachung von Randgruppen, z.B. durch Brandmarkung, Bettlerabzeichen
, Judenstern oder Kleidung. Er macht nicht nur auf das Diffamierende solcher
Stigmatisierungen aufmerksam, sondern auch auf den Wandlungsprozess, den zunächst
abwertende Zeichen durchlaufen können, wenn sie von größeren gesellschaftlichen
Gruppierungen übernommen werden. So übernahmen beispielsweise
die Frauen der christlichen Oberschicht im spätmittelalterlichen Oberitalien den
Ohrring, einst Kennzeichen der weiblichen jüdischen Bevölkerung. Die Zusammenhänge
von Herrschaftskrise, Volkskultur und Religiosität zeigt Martin Zürn
anhand der Hexenprozesse in der Herrschaft Bussen und der Grafschaft Friedberg-
Scheer auf, die sich als österreichisches Pfand bzw. umstrittenes Eigen in den Händen
der Truchsessen von Waldburg befanden. Zum einen riefen die Vermögenskonfiskationen
bei Hexenprozessen durch herrschaftliche Beamte den Protest der Untertanen
bei österreichischen Stellen hervor, was die truchsessischen Beamten zu ei-

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