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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0238
Neues Schrifttum

serkreis konzipierten Bändchen der „Weißen Bibliothek", die stammesföderalistischen
Ideen in der Neugliederungsdiskussion nach 1945 der Vergessenheit zu entreißen
. Er kann sich auf eine stupende Kenntnis ungedruckter Quellen stützen, wobei
neben den umfangreichen Unterlagen der französischen Besatzungsmacht in
Colmar private Archive und Nachlässe wichtige Aufschlüsse boten.

Zwei Neugliederungsprojekte stehen im Mittelpunkt der Darstellung. Der Sin-
gener Bürgermeister Bernhard Dietrich (1897-1961) dachte an eine alpenländische
Konföderation, während der Konstanzer Stadtarchivar Otto Feger (1905-1968),
später bekanntgeworden durch seine Geschichte des Bodenseeraums, das Programm
einer autonomen, dezentral organisierten „Schwäbisch-Alemannischen Demokratie
" - so der Titel einer auflagenstarken Programmschrift von 1946 - verfocht
. Der erwähnte Schwäbisch-Alemannische Heimatbund fungierte als Sammlungsbewegung
für die Anhänger eines auf der Grundlage des Stammes zu errichtenden
eigenständigen Staates. Auch im oberschwäbischen Adel fanden sich Sympathisanten
, die von einem „Großschwaben" träumten. Die französische Verwaltung
in Baden-Baden stand solchen Überlegungen dagegen distanziert gegenüber.
Sie verweigerte die Lizenz für eine Parteigründung.

Die kenntnisreiche Einordnung der Pläne in das zeitgenössische politische und
geistesgeschichtliche Spektrum hätte ergänzt werden können durch Einbeziehung
von Forschungen zur Konstruktion von Ethnizität am Beispiel der Genese schwäbisch
-alemannischer Stammes-Diskurse im 19. Jahrhundert. Eine exemplarische
Studie dazu wird Markus Barnay verdankt: Die Erfindung des Vorarlbergers
(1988). Während dieses Buch immerhin im Literaturverzeichnis der Dissertation
vertreten ist, vermißt man die Kenntnis jener Arbeiten, die Klaus Schreiner zur
schwäbisch-alemannischen Traditionsbildung vorgelegt hat. In ihnen werden auch
die Pläne Fegers angesprochen und in einen größeren diachronen Zusammenhang
eingeordnet: Alemannisch-schwäbische Stammesgeschichte, in: Die historische
Landschaft zwischen Lech und Vogesen, 1988, S. 15-37, und: Alemannen und
Schwaben, in: Beiträge zur Landeskunde 1998, Heft 3, S. 1-9. Weitere Literaturtitel
zum Schwaben-Diskurs listet eine Auswahlbibliographie im Internet auf: http://
www.uni-koblenz.de/~graf/schwab.htm.

Freiburg i. Br. Klaus Graf

Hans Jochen Vogel u. Ernst Piper (Hg.): Erinnerungsarbeit und demokratische Kultur
. München: K. G. Saur 1997. 130 S. (Jahrbuch des Vereins „Gegen das Vergessen
- Für Demokratie" Bd. 1)

Zwei frühere Publikationen des 1993 gegründeten Vereins waren im Piper Verlag
erschienen. Das vorliegende Buch zählt nach der Begründung einer Jahrbuch-Reihe
im K. G. Saur Verlag München dennoch als Bd. 1. Es enthält nach einem Vorwort
der Herausgeber die Texte eines Forums in der Alten Synagoge in Essen 1995 und
eine Reihe von im März 1996 im Alten Rathaussaal München gehaltener Vorträge.

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