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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0026
Alfred Stroppel

Flurstücke am Linden Waasen, an den Krumbenäckbern, im Grundt, an den
Emmerwiesen, am Buzenackher, am Mühlweg, im Hornberg, im Bürckhstockh, am
Stainigen u. a.

Einige wenige Felder auf diesem Osch waren nicht mit Dinkel sondern mit dem
Wintergetreide Roggen bestellt. In erster Linie sah Caspar Stroppel aber weit und
breit fast nur Dinkel, keine Kartoffeln, keinen Weizen, keinen Mais: nur Dinkel. Im
übrigen waren ihm wie allen Vilsingern jener Zeit Kartoffeln, Zuckerrüben und Mais
völlig unbekannt. Er hatte diese Früchte noch nie in seinem Leben gesehen, obwohl
er drei Jahre lang als Küfergesell auf Wanderschaft war und sich in der „Welt" etwas
umgesehen hatte. Wohl wurde damals in Vilsingen auf einem anderen großen Feld,
das die Vilsinger ebenfalls Osch nannten, das Sommergetreide Hafer produziert, aber
da, wo er stand, sah er nur Dinkel, das die Hauptgetreidefrucht der Alemannen und
Schwaben war, weswegen man es auch als „Schwabenkorn" bezeichnete39. Die Körner
des Dinkels sind fest in den „Spelz" eingeschlossen; weswegen der Dinkel damals
auch „Spelz" oder oberschwäbisch „Veesen" genannt wurde40.

Das damals in Vilsingen praktizierte Bodennutzungssystem war die sogenannte
Dreifelderwirtschaft, die schon über 800 Jahre alt war. Etwa seit der Regierungszeit
von Kaiser Karl dem Großen wurden Jahr für Jahr von allen Vilsinger Bauern drei
große Felder bebaut41: auf dem einen stand Wintergetreide, das war in erster Linie
Dinkel und etwas Roggen, auf dem zweiten stand Sommergetreide, das war Hafer
und später auch Gerste, und auf dem dritten wurde gar nichts angebaut; das war die
sogenannte Brache, die in der ersten Jahreshälfte als Viehweide benutzt wurde, insbesondere
auch zur Unkrautbekämpfung. In der zweiten Jahreshälfte wurde auf dem
Brachfeld der Stallmist ausgebracht und die Bodenbearbeitung und Bestellung für die
Winterfrucht (Dinkel) durchgeführt. Und dieser Anbau rotierte, d.h. im nächsten
Jahr war ein anderes der drei Felder das Brachfeld bzw. das Feld für Wintergetreide
oder Sommergetreide. Die Fruchtfolge war: Wintergetreide-Sommergetreide-Brache-
Wintergetreide-etc. Die drei großen Felder wurden Ösche genannt. Diese Bodennutzungsform
auf der in drei Ösche eingeteilten Ackerfläche war gekennzeichnet durch
den Flurzwang, der den Bauern an die Einhaltung gemeinsamer Bestell- und Erntezeiten
in der Dorfflur band.

Auf den Laimen Osch östlich bzw. nordöstlich von Vilsingen mit seinen Flurstücken
wurde schon hingewiesen. Ein weiterer Vilsinger Osch war damals der
Weiler- oder Buech-Ösch42. Er lag westlich bis nordwestlich von Vilsingen. Zu ihm
gehörten die Flurstücke binder bzw. under Haßlach, an dem Beizbach, under der
Buechhalden, auf bzw. am Weiler, auf dem Hundtsruckhen, unter den Boomackern,
am Kirchsteig, am Riden, am Stigelenacker, gegen den Benzenberg u.a. Der dritte
Vilsinger Osch, damals Lengenfeldt- oder Sonderhardt-Ösch41 genannt, lag mehr

39 C. I. Kling: Dinkel - ein altes Getreide tritt in den Vordergrund; L Dinkelsymposium in
der Universität Hohenheim, 29.7.1988.

40 Dinkel das Schwabenkorn; Ostermühle, 89129 Langenau.

41 Pflanzliche Erzeugung, Teil B Acker- u. Pflanzenbau, BLV-Verlagsgesellsch. mbH, München
, 1976, S. 302 ff.

42 Wie Anmerkung 38.

43 Wie Anmerkung 38.

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