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Vilsingen und seine Einwohner vor mehr als 300 Jahren

10. DIE VILSINGER VOLL-BAUERNHÖFE DES 17. JAHRHUNDERTS

Die Anzahl der Vollbauernhöfe in Vilsingen war im 16. und 17. Jahrhundert konstant.
Insgesamt waren es 16 Lehensbauernhöfe, wobei alle Höfe im Erblehen vergeben
wurden. Hinzu kamen noch zwei Erblehenhöfe auf Dietfurter Gemarkung. Eine
Abnahme der Zahl der Höfe hat in diesen zwei Jahrhunderten nicht stattgefunden.
Dies ist nicht weiter verwunderlich, da die landwirtschaftliche Fläche, die ein Bauer
bewirtschaften konnte, wegen mangelnder Rationalisierungsmöglichkeiten kaum vergrößert
werden konnte. Die Hand wer kszeuge und Geräte sind über Jahrhunderte die
gleichen geblieben.

Von diesen 16 Lehensbauernhöfen gehörten jedoch dem Hause Fürstenberg, also
den Grundherren von Vilsingen, nur 11 Höfe. Das geht schon aus dem alten fürsten-
bergischen Urbar von 153 650 hervor. Hier werden 11 fürstenbergische Höfe genannt,
die jedoch nur von 7 Erblehenhofbauern bewirtschaftet wurden. Diese besondere
Situation, daß es damals mehr fürstenbergische Erblehenhöfe als Erblehenhofbauern
gab, wird aus einer Notlage heraus gekommen sein, da 11 Jahre zuvor, im Jahr 1525,
Vilsingen durch den Bauernkrieg sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde51, wobei
auch sicher mancher Vilsinger Bauer sein Leben lassen mußte. Die damaligen 7 Bauern
hießen: Michel Diem, Clemenz Herbst, Petter Bircklin, Veitin Oßwald, Hanns
Herbst der Jung, Hanns Stoppel und Thomen Bronwart. Neben den 11 fürstenbergi-
schen Erblehenhöfe gab es noch zwei Erblehenhöfe, die der Gutensteiner Kirche
gehörten („Heiligenhöfe"). Sie wurden von Erhart Schwenck bzw. Oßwald Schnider
bewirtschaftet. Diese beiden Heiligenhöfe sind schon in einem alten Gutensteiner
Pfarrurbar52 von 1513 genannt worden. Ferner gab es zwei Lehenshöfe des Klosters
Salem („Salmannsweiler"), die Hanns Enderlin bzw. Martin Schönbucher zum Lehen
hatten, und einen Lehenshof der Laizer Kirche, den Jacob Allgewer bewirtschaftete.

Durch das gesamte 17. Jahrhundert gab es die gleiche Zahl von 16 Lehensbauernhöfen
in Vilsingen. Auf diesen Lehensbauernhöfen saßen sogenannte
Vollbauern, die nach einer Formulierung von 162653 solche Bauern waren, so gantze
mäninen inns Feldt fieren. Eine „Mene" ist laut dem Schwäbischen Wörterbuch54
„ein Gespann von Zugtieren, Ochsen oder Pferden". In Vilsingen bestand im 17. Jahrhundert
eine gantze mänin aus vier Zugtieren, meist Pferden. Heute kennen noch
einige ältere Vilsinger den Begriff der „Mene", da in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
in Vilsingen noch mit der Mene, meist mit zwei Ochsen, gepflügt wurde,
wie das umseitige Foto zeigt. Hier sieht man zwei Ochsen-Mene beim Ackern.

Trotz des Dreißigjährigen Krieges saßen ständig Bauern auf diesen Höfen, die
jedoch nicht immer zur gleichen Familie gehörten. In einem Untertanen-Verzeichnis
der Herrschaft Jungnau aus dem Jahr 1652 sind die 16 Vilsinger Vollbauern aufge-

50 Wie Anmerkung 1.

51 Edwin Ernst Weber: Das nordwestliche Oberschwaben. In: Der Bauernkrieg in Oberschwaben
. Tübingen 2000. S. 315-350.

52 Wie Anmerkung 89.

53 Wie Anmerkung 9; 1626.

54 H. Fischer: Schwäbisches Wörterbuch, Band 4. Tübingen 1914.

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