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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0046
Hans Albrecht Oehler

die Nasen gerümpfet, wurden mit diesem abgewiesen: Jesus, Maria, und Anna seyn
alles dessen würdig, in deren Händen das Glück der ganzen Welt, und insbesondere seines
katholischen Fürstenthums stünde. Bündige Worte von einem christlichen Fürsten!
Und könnte wohl ein Joseph anders reden?5

2. DIE ST. FIDELIS-PREDIGT IN SIGMARINGEN. 24. APRIL 1761.

Dreimal führte das Jahr 1760 den Chorherren Sebastian Sailer und den Fürsten
Joseph Friedrich zusammen. Uber den Marchtaler Neujahrsempfang für das Jahr
1760 wird unten zu berichten sein.

Im September 1760 kehrte, wenn auch nur für eine Stunde, der Hohenzollern-
Fürst höchstpersönlich im Pfarrhaus in Dieterskirch ein, den seine Reise nach Obermarchtal
des Weges führte. Die dritte Begegnung ist im Ausgabenbuch, dem „Rap-
pulare" belegt, in dem Sailer unter der Rubrik „Reisen" für den Monat November
1760 verzeichnete:

Auf meiner rais nach Sigmaringen, wohin ich von seiner hochfürstlichen Durchlaucht
von Zollern ad festum caroli des Frb-Prinzens nahmens Fest begehrt war.6
Man darf annehmen, daß Sebastian Sailer in irgend einer Weise zum Programm des
Festes beitrug. Sicher hat er die Reliquienschätze des Fürsten gesehen, und vor allem
auch die neue Jakobus-Kirche. Vielleicht wurde schon damals auch die Einladung
Sailers zur Fidelis-Predigt im kommenden Jahr abgesprochen. Bestätigt wurde sie im
März 1761 durch einen Botten von Sigmaringen, als ich ad Panegyrium S. Fidelis eingeladen
worden.7

Um die Heiligsprechung des Sigmaringer Sohnes, der als Markus Roy geboren, als
Kapuzinerpater Fidelis in Vorarlberg den Märtyrertod gestorben war, hatte das Fürstenhaus
sich jahrzehntelang bemüht.

Ein Stück vom Halsbein des seligen Fidelis hatten Joseph Friedrich und seine erste
Gattin, eine geborene Gräfin von Oettingen, schon 1731 vom Bischof von Chur erhalten
. Sie verwahrten den Schatz in einem silbernen Reliquiar, das der Fürst in Augsburg
arbeiten ließ, und in dem zwei Engelsgestalten die Kapsel mit dem Knöchelchen vorweisen8
. In der Haigerlocher St. Anna-Kirche war der eine der Seitenaltäre Fidelis
gewidmet, und in den folgenden Jahren entstand nun in Sigmaringen, ans Schloß angebunden
, aber als Pfarrkirche für die Gemeinde und eben auch als Wallfahrtskirche für
die, die beim Ortsheiligen Hilfe suchten, die Jakobus-Kirche neu.

1760 waren die Arbeiten im wesentlichen abgechlossen. Von der Hand des Sigmaringer
Malers Andreas Meinrad von Ow, der schon die Haigerlocher Kirchen ausgemalt
hatte, ist eine wohl abschließende Rechnung für seine Mitwirkung an der Aus-

5 Sebastian Sailer: Geistliche Reden (wie Anm. 2) S. 85 f.

6 Ders.: Rappulare (hs.) Archiv der Pfarrgemeinde Dieterskirch. S. 321.

7 wie Anm. 5.

8 Walther Genzmer (Hg.): Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns. 2. Bd.: Kreis Sigmaringen.
Stuttgart 1948. S. 312.

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