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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0099
Das Wirken der Barmherzigen Schwestern in Hechingen

Gulden zur Erbauung oder zum Ankauf eines neuen Gebäudes für das Hechinger
Krankenspital. Außerdem bestimmte sie, daß weitere 10 000 Gulden auf ewige Zeiten
so angelegt werden sollten, daß aus den Zinserträgen dieses Kapitals der Unterhalt
von Barmherzigen Schwestern bestritten werden könne. Dies ist meines Wissens das
erste Mal, daß von der Absicht, barmherzige Schwestern nach Hechingen zu holen,
die Rede ist. Fürstin Eugenie, der Zeit ihres Lebens die Sorge für die Kranken und
Alten und die Linderung der Not der Armen eine Herzensangelegenheit war, könnte
auf ihren Reisen die caritative Tätigkeit der Barmherzigen Schwestern kennengelernt
haben.

In diesem Zusammenhang15 interessiert, ob und wie die Absicht der Erblasserin zur
Übertragung der Krankenpflege und zur Führung des Hauswesens durch Barmherzige
Schwestern verwirklicht wurde. Nach mehrjährigen Verhandlungen, die der
Hechinger Stadtpfarrer und Dekan des Kapitels Hermann Friedrich Bulach16 führte,
und nachdem sich Hermann, Erzbischof von Freiburg, im Mai 1854 einschaltete,
konnte am 24. Oktober 1854 ein Vertrag zwischen dem Superior des Ordens und den
Mitgliedern der Krankenspitalverwaltung unterzeichnet werden.

Darin verpflichteten sich die Obern des Mutterhauses der Barmherzigen Schwestern
zu Straßburg, der Krankenanstalt für den inneren Dienst (die Krankenpflege
und die Besorgung der Haushaltung) ständig zwei Schwestern zu überlassen, nöti-

15 Zur Geschichte des Hechinger Krankenspitals im 19. Jahrhundert siehe Otto Werner,
„... zur Ehre Gottes, zum Heil der Seelen und zum Trost der armen Kranken ..." in: 200 Jahre
St. Elisabeth Hechingen. (Hrsg. von der Stiftung St. Elisabeth, Hechingen). Hechingen 1998.

16 Hermann Friedrich Bulach, Stadtpfarrer in Hechingen von 1830-1857, Dekan, Geistlicher
Rat. Das Taufbuch der Kath. Kirchengemeinde St. Jakobus d. A. in Hechingen weist aus, daß
Hermann Friedrich Bulach am 8. September 1801 in Hechingen als Sohn des Herrn Johannes
Bulach, Kammerdiener des regierenden Fürsten, und der Frau Crescentia geb. Hayd(in) geboren
wurde. Ihn taufte der damalige Stadtpfarrer Johannes Friedrich Brodorotti am 9. September
1801. Seine Taufpaten waren Herr Johannes Friedrich Hayd, beratender Kammerdiener des
Fürsten, und Frau Anna Maria Carry geb. Sauter(in). (In der Spalte „Kind" wird noch erwähnt:
Gestorben am „1. Mai 1857 als Pfarrer der hiesigen Pfarrey.")

Hermann Friedrich Bulach wurde am 9. September 1824 zum Priester geweiht, war Vikar in
Hilzingen und Hechingen und Kaplan in Zimmern. Seit dem 18. Februar 1830 hatte er das Amt
des Stadtpfarrers und des Kapiteldekans in Hechingen inne. Im Jahre 1833 wurde er „Fürstlicher
Schulkommissär". Er war Beirat und Vertrauensmann der Fürstin Eugenie. Stadtpfarrer
Bulach ersetzte das Wessenberg-Rituale durch das Freiburger (von 1835). Die Regierung zog
ihn zur Rechenschaft, konnte aber die Neuregelung nicht verhindern. 1837 protestierte er-vergeblich
- wegen der Aufführung des Oratoriums „Der Messias" von Händel in der Stadtpfarrkirche
. 1853 wurde Geistlicher Rat Bulach zum erzbischöflichen Kommissar ernannt, um die
Durchführung wichtiger Aufträge im Namen der Erbischöflichen Behörde zu übernehmen.
Sie betrafen namentlich das Verhältnis von Staat und Kirche. Dem Erzbischof Hermann von
Vicari, dem während des sog. 'badischen Kirchenstreites' die Regierung große Schwierigkeiten
machte, bot Bulach 1854 sein Haus als Zufluchtsstätte und sein Vermögen als Lebensgrundlage
an. Im Sterbebuch ist vermerkt, daß der ehrwürdige Herr Hermann Friedrich Bulach,
bischöflicher Kommissar und Rat, Dekan und Pfarrer von Hechingen, am 1. Mai 1857 morgens
um 11 Uhr an „typhöse(r) Halsentzünd(un)g" im Alter von ca. 55 Vi Jahren gestorben ist. Die
Begräbnisfeier fand mit einer feierlichen Requiemmesse und zum Gedenken der unbefleckten
Jungfrau Maria statt. Außerdem wurden viele private Messen gelesen.

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