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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0104
Otto Werner

waren auch die Namenstage der Schwestern für die Pfriindner einprägsam, weil sie an
diesen Tagen anstatt der üblichen Kost29 „besonders gutes und reichliches, sogen.
Festessen"30 bekamen. An den Festtagen erhielten die Pfründner auch Bier oder
Most31.

Für die Pfründner im 'SpitteP galten zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert folgende
Regelungen für das religiöse Leben:

- um 6.30 Uhr gemeinsames Morgengebet,

- um 7.30 Uhr Besuch der hl. Messe,

- vor 11 Uhr Tischgebet mit Vorlesung aus religiösen Büchern während des Essens
und dem Abschluß mit einem Dankgebet und dem Engel des Herrn,

- um 11.30 Uhr Besuch des Allerheiligsten in der Spitalkirche und Beten des vom
Stifter vorgeschriebenen Gebets zur Erinnerung an das Leiden Jesu,

- um 17 Uhr im Winter und um 18 Uhr im Sommer Rosenkranzgebet mit dem vorgeschriebenen
besonderen Gebet für die Stifter32, anschließend Abendgebet,

- Tischgebet vor und Dankgebet nach dem Abendessen, während des Essens
Vorlesung,

- an Sonn- und Feiertagen Besuch der Nachmittagsandacht bzw. der Vesper in der
Stadtpfarrkirche,

- fünfmal jährlich (in der Oktav der Erscheinung des Herrn, in der österlichen Zeit,
in der Fronleichnamsoktav, an Mariä Himmelfahrt und an Allerheiligen) Empfang
des Bußsakraments und der Kommunion33.

29 An Sonn- und Feiertagen (in zwei Gängen) und an drei Wochentagen beim Mittagessen
Fleisch, Frühstück (Kaffee mit Weißbrot) und Abendsuppe, dazwischen morgens um 9 Uhr
und nachmittags um 15 Uhr Kaffee und Brot.

30 Longard (wie Anm. 24) S. 13.

31 Sonst erhielten Pfründner dies nur, wenn sie anstrengende Arbeit verrichtet hatten.

32 Nach der Sprechweise um 1900, die jedoch seine Entstehungszeit zu Beginn des 17 Jahrhunderts
nicht verdeckte, lautete es: „O lieber Gott, sei eingedenk unserer lieben Stifter und Guttäter,
die nur aus Deiner Lieb und allein von Deines hohen göttlichen Namens wegen dies große Almosen
so reichlich mitgeteilt und hinterlassen haben. O Vater im Himmel laß sie Dir in Deine göttliche
Huld und Gnad befohlen sein, nimm sie väterlich auf und an, sie und alle gläubigen Seelen,
die fürbittsbedürftig, in Dein himmlisches Reich. Schau an, o lieber Vater, im Himmel neben den
Verdiensten Deines lieben Sohnes auch das Brot, das wir täglich essen aus ihren Händen und das
sie uns, Deinen Armen, reichen allein von Deinetwegen. Und wie sie uns von Deinetwegen, o
Gott, speisen hier auf Erden, also wollest Du sie auf unser armes Gebet speisen dort bei Dir im
Himmel. O allmächtiger Gott, gib und verleih Deiner ganzen Christenheit an allen Orten Deine
Gnade, Kraft und Stärke, fröhlichen Sieg und beständigen Frieden wider die Türken und die Ketzer
und alle Feinde, sichtbare und unsichtbare. Wende ab von uns alles Böse. Reiß aus und vertilge
alle Ketzerei, Sünd und Irrtum. Stelle ab in der Christenheit allen Unfried, pflanz und erhalte
uns den rechten, wahren, seligmachenden, katholischen Glauben, Hoffnung, Liebe, alle
Tugend und Gottseligkeit, damit alle Christenmenschen, sonderlich unsere Guttäter, in Fried und
Gesundheit Dir allezeit gottseliglich dienen, Dir Wohlgefallen und zu Dir in Dein himmlisches
Reich fröhlich kommen mögen." - longard (wie Anm. 24) S. 15 f.

33 Longard (wie Anm. 24) S. 16 f.

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