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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0118
Otto Werner

1935 beklagte der Vorsitzende des Kreisjugendamtes, daß im Verhältnis zu dem
ausgedehnten Betrieb viel zu wenig Personal vorhanden sei. Der Saal sei im Winter
nicht warm zu bekommen; es sollte eine Decke eingezogen werden90. Stadtpfarrer Dr.
Paul Graf91 stellte dazu fest: Es bleibe beim jetzigen Personalstand von zwei Schwestern
und einem Mädchen. Künftig werde hinreichend geheizt. Samstags bekämen 21,
an den sonstigen Werktagen 40 und mehr Kinder ein Mittagessen. Die zweite im
Säuglingsheim tätige Schwester betreue 11 Kinderlein aus dürftigsten Verhältnissen;
von diesen blieben 5 Kinder auch nachts im Heim. Die Schwester müsse alle Abende
ihre Lagerstätte im Zimmer selbst aufstellen92. Auf die Feststellung des Amtsarztes,
der Krippe fehle die nötige Einrichtung und das nötige Personal93, erwiderte Stadtpfarrer
Dr. Paul Graf am 15. Dezember 1937: An dem nötigen Personal dürfte es
nicht fehlen. Für die etwa 6 bis 8 Säuglinge sei eine eigene Schwester da, für den Kindergarten
eine weitere Schwester und für die Hausarbeiten ein Dienstmädchen94. Am
24. Juni 1938 bemerkte der Amtsarzt, daß das Kinderheim den Charakter eines Säuglingsheims
bekäme. An ein Säuglingsheim seien hinsichtlich der Hygiene ungefähr
dieselben Anforderungen zu stellen wie an ein Krankenhaus. 1939 forderte er, daß
Kinder zur dauernden Verwahrung nicht mehr aufgenommen werden sollten. 1940
wurden aber 4 Kinderbettchen beschafft95.

Anläßlich des 110-jährigen Bestehens des Kinderhauses im Jahr 1949 berichtete die
Zeitung96: „Von den 50 bis 60, ja sogar oft bis zu 70 Kindern bleiben heute nur wenige
, ungefähr 10, zum Mittagessen im Kinderhaus. Die Kinder bringen von Zeit zu
Zeit kleine Mengen Grieß oder Mehl mit, um einen kleinen Teil zu ihrem Mittagessen
, das von den Schwestern gestellt und gekocht wird, beizusteuern.

Außer der Küche und dem großen Tagesraum mit den winzig kleinen Tischchen
und Stühlchen hat das Kinderhaus zwei helle und große Schlafräume für die Kinder,
die immer dort wohnen. Im Zimmer der Allerkleinsten stehen neun Säuglingsbetten,
aus denen die jüngsten Bewohner des Hauses mit großen fragenden Augen in die
Welt blicken. Es sind fast durchweg Kinder von Heimatvertriebenen, die hier ein
Unterkommen und liebevolle Pflege gefunden haben. Schon mit acht Tagen werden
sie von den Schwestern aufgenommen, von ihren mütterlichen Händen versorgt und
großgezogen. Im zweiten Schlafraum sind die größeren Zöglinge untergebracht. Es
sind nicht viele, vielleicht ein halbes Dutzend. Einige von ihnen gehen schon in die
Schule, die Aelteste wird nun bald 10 Jahre alt.

90 Schreiben vom 21. Jan. 1935 an Stadtpfarrer Dr. Graf. - Kreisarchiv Balingen. Hechingen 2:
Schwesternstationen im Kreis Hechingen 239-260, hier: Hechingen 249.

91 Dr. Paul Graf, Stadtpfarrer in Hechingen von 1932 bis 1942.

92 Wie Anm. 90.

93 Schreiben vom 11. Dez. 1937. - Kreisarchiv Balingen. Hechingen 2: Schwesternstationen im
Kreis Hechingen 239-260, hier: Hechingen 249.

94 Kreisarchiv Balingen. Hechingen 2: Schwesternstationen im Kreis Hechingen 239 - 260,
hier: Hechingen 249.

95 Ebd.

96 „Wenn die Schwester zum Reigenspiel ruft ... / Erinnerungen an die gute alte „Thekkela"
- 110 Jahre Hechinger Kinderhaus" in: Schwarzwälder Post Nr. 105 vom Freitag, 9. Sept. 1949.
(HHBH, Mappe K. 249. VIII.)

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