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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0120
Otto Werner

In einem Zeitungsbericht vom 2. Januar 1954, bei dem es um die Errichtung eines
städtischen Kindergartens in der Unterstadt ging, heißt es u. a.: „Die Finanzierung
würde keine Schwierigkeiten bereiten, wohl aber die Deckung des laufenden Unterhalts
, der bei zwei Kindergärtnerinnen und mit den sachlichen Kosten mit DM
13 000.- bis 15 000 - anzunehmen ist. Einnahmen sind nur in Höhe eines Monatsbeitrags
von DM L- je Kind zu erwarten, so daß die Stadt jährlich DM 10 bis 13 000-
zuschießen müßte. Auffallend ist der Unterschied zwischen dem Kinderhaus, wo die
Barmherzigen Schwestern um wenig mehr als Gotteslohn arbeiten und dem geplanten
Kindergarten, der keine Aussicht hat, Schwestern zu erhalten und normal zu
bezahlende Kindergärtnerinnen anstellen müßte"101. Stadtrat Bart machte in einer
Gemeinderatssitzung im Oktober 1954 den Vorschlag, die Barmherzigen Schwestern
im Kinderhaus durch weltliche Kindergärtnerinnen zu ersetzen und die freigesetzten
Schwestern für die Hauskrankenpflege einzusetzen. „Bürgermeister Bindereif erklärte
, eine solche Maßnahme liege außerhalb der Zuständigkeit der Stadt und könne nur
im Einverständnis mit den zuständigen Stellen, in erster Linie mit dem Mutterhaus
der Barmherzigen Schwestern vorgenommen werden. Außerdem würde dadurch der
Zuschußbedarf des Kinderhauses von 3000 - auf 20 000 - DM im Jahr steigen"102.

1962 stand in einer Hechinger Tageszeitung: „Seit 26 Jahren leitet Schwester Michaela
aus der Kongregation der Vinzentinerinnen das Kinderhaus. Zwei Schwestern und
eine Helferin unterstützen sie - [...]. Die Zahl der Kinder ist inzwischen auf 80 angewachsen
. Die Tagesordnung hat sich seit dem Eröffnungsjahr 1839 kaum geändert. Ein
Zeichen dafür, wie modern die Stifterin dachte. Beten, Belehrung, Singen, Spiel (möglichst
im Freien), Mittagessen, Schlafen, Basteln und Heimgang am späten Nachmittag
, so wird es bis heute gehalten." Der Artikelschreiber ging u. a. auch auf die kreative
Tätigkeit von Schwester Michaela ein: „Das Kleinod unter den Bastelarbeiten ist ein
von Schwester Michaela selbst gefertigtes Kasperletheater. Mit Geduld und Phantasie
formte sie Puppenköpfe aus Pappmaschee, deren Gesichter in ihrer Ausdruckskraft
fabrikmäßig hergestellten Kasperlepuppen weit überlegen sind. Die Figuren sind kräftig
bemalt, und ihre Kleider hat die Schwester ebenfalls selbst geschneidert. In einer
großen Kiste liegen einträchtig beieinander: der Kasperle mit der Zipfelkapp, die Gretel,
der böse rote Teufel, der Polizist und als Glanzstück der Sammlung das große grüne
Krokodil mit tückisch funkelnden Glotzaugen und dem sperrangelweiten Maul, das mit
rotem Samt gefüttert ist und beim Zusammenschlagen der mächtigen Kiefer gefährlich
klappt." In Bezug auf die vorschulische Erziehung wertete der Verfasser des Artikels
das Wirken der Schwestern: „Die Schwestern ernten den Lohn ihrer Mühen, wenn
ihnen Lehrer immer wieder versichern, daß ihre ABC-Schützen, die aus dem Kinderhaus
kommen, sich auffallend schneller und besser in die Schule einfügen als jene Kinder
, die vom Elternhaus direkt in die Klassengemeinschaft übernommen werden"103.

1974 endete das Wirken der Barmherzigen Schwestern im Kinderhaus.

101 Ebd.

102 Hohenzollerische Zeitung. 10. Jahrgang. Nummer 247. Hechingen, Samstag, 23. Oktober
1954.

103 „Im Hechinger Kinderhaus läßt's sich fröhlich sein/Segensreiche Stiftung einer Fürstin - heute
moderner Kindergarten" in: Hohenzollerische Zeitung Nr. 187 vom Mittwoch, 15. August 1962.

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