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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0124
Otto Werner

in der Erzdiözese" an alle Pfarrämter an, das Generalvikar Hirt vom Erzbischöflichen
Ordinariat Freiburg am 16. Januar 1954 erließ. Darin hieß es: „Am 15. Januar
1954 fand in unserem Kanzleigebäude eine Konferenz der Superioren und Ordensoberinnen
der Schwesternkongregationen der Erzdiözese statt, bei der auch Vertreter
des Caritasverbandes der Erzdiözese zugegen waren.

1. Hauptgegenstand der Beratung bildete die Aufhebung der Schwesternstationen.
Die großen Ausfälle an Schwestern durch Tod, Krankheit und Invalidität und wegen
des ungenügenden Nachwuchses führen zwangsläufig dazu, daß in den nächsten Jahren
steigend eine Anzahl von Stationen aufgehoben werden muß. Dieser schmerzlichen
Tatsache gilt es ins Auge zu sehen und sich darauf einzustellen. Nicht nur die
Mutterhäuser, sondern auch die Pfarreien und die caritativen Einrichtungen müssen
sich mit dieser harten Gegebenheit auseinandersetzen.

Eine für alle Verhältnisse geltende und anwendbare Norm, nach der bei der Aufhebung
verfahren werden könnte, gibt es nicht. Neben den Gesichtspunkten der einzelnen
Mutterhäuser sind seelsorgerliche und caritative Momente oft schwerwiegender
Art zu berücksichtigen. Man kann deshalb nicht einfach allgemein die kleinen vor den
großen, die ländlichen vor den in den Städten gelegenen Stationen aufheben oder
umgekehrt verfahren oder mit den Heimen und Krankenhäusern beginnen, sondern
muß von Fall zu Fall unter Berücksichtigung aller Gesichtspunkte sachlich entscheiden.

Deshalb einigte man sich dahin, daß die einzelnen Mutterhäuser einen Plan auf
weite Sicht aufstellen, der dann mit Vertretern der Kirchenbehörde und des Caritasverbandes
beraten wird. Dadurch kommen am leichtesten sämtliche zu beachtende
Gesichtspunkte zur Geltung, wird die Verantwortung für die in jedem Fall schmerliche
Aufhebung auf breitere Schultern gelegt und wird eine frühzeitige Verständigung
der betroffenen Stellen ermöglicht, die dann leichter Ersatz zu suchen in der Lage sind.

Der Hochwürdige Klerus möge diese ernste Sorge des Oberhirten und der Diözese,
der Mutterhäuser und des ganzen katholischen Volkes im Auge behalten und alles
tun, um für Ordensberufe zu sorgen"115.

In Hechingen fielen allmählich sämtliche Wirkungsstätten darunter, zuletzt
St. Elisabeth. Die Beendigung des Dienstes der Barmherzigen Schwestern an den einzelnen
Einrichtungen geht jeweils am Schluß hervor.

Wenn wir das Wirken der Barmherzigen Schwestern in Hechingen im Rückblick betrachten
, so können wir auf einen langen Zeitraum zurückschauen. Vom Jahr 1854, als
die ersten Schwestern ins bescheidene 'Spitäle' einzogen, bis zu ihrem endgültigen
Abschied im Jahr 1990 in St. Elisabeth lebten fünf Generationen in unserer Stadt.
Während dieser eineinhalb Jahrhunderte waren die Barmherigen Schwestern 'Mütter'
für Säuglinge und Kleinkinder, Erzieherinnen für die Kinder im Kinderhaus, sorgten sie
sich um die Waisen im Marienheim und gaben warme Speisen an Arbeiter und Arbeiterinnen
und Notleidende aus, versorgten Kranke im Krankenspital und bei der häuslichen
Krankenpflege, pflegten Alte in den Altersheimen und begleiteten Sterbende. Ihre
Barmherzigkeit war ein wohltuender Hauch in dieser Stadt. Durch ihren bescheidenen
Unterhalt ersparten sie den Gemeinschaften viele Ausgaben. Sie überstanden den Kul-

115 Archiv der Pfarrei St. Jakobus Hechingen.
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