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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0142
Ulrich Feldhahn

Eindruck machte. Das ausgeprägte dynastische Selbstverständnis des Thronfolgers
dürfte zudem für die enge Verknüpfung dieser mittelalterlich geprägten Stadt mit der
Geschichte des Hauses Hohenzollern besonders empfänglich gewesen sein. Am darauffolgenden
Tag trennte man sich vorläufig vom britischen Thronfolger, der einen
Zwischenaufenthalt in Darmstadt einlegte, und reiste zunächst nach Tübingen, von
wo aus man am Vormittag des 8. Oktober weiter nach Hechingen aufbrach.

3.2. BESUCH IN HECHINGEN UND AUF DER
BURG HOHENZOLLERN

Obwohl die Reise des preußischen Kronprinzenpaares keinen offiziellen Charakter
trug, wurde seinem ersten Aufenthalt in den im Südwesten Deutschlands gelegenen
Stammlanden der Hohenzollern naturgemäß eine besondere Bedeutung beigemessen,
zumal dieser im Zusammenhang einer ganzen Reihe von Besuchen zu sehen ist, die
Angehörige des preußischen Königshauses im 19. Jahrhundert in diese Region führte17
. Bereits 1819 hatte der damalige Kronprinz und spätere König Friedrich Wilhelm
IV die zu diesem Zeitpunkt ruinöse Stammburg seines Hauses besichtigt und daraufhin
deren Instandsetzung angeregt18. Dieses Vorhaben wurde zunächst zusammen
mit den Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen
beschlossen, begann sich aber nach zögerlichen Anfängen erst ab 1846 zu konkretisieren
. Die revolutionären Ereignisse von 1848/49 hatten jedoch die Abdankung der
beiden süddeutschen Fürsten und die Abtretung von deren Herrschaftsgebiet an
Preußen zur Folge, woraufhin Prinz Wilhelm, der Bruder und designierte Nachfolger
des Königs19, im September 1850 erstmals nach Hechingen reiste, um den offiziellen
Grundstein zum Wiederaufbau der Burg zu legen, die inzwischen auch wieder zur
Befestigung ausgebaut werden sollte. Im darauffolgenden Jahr kehrte er mit seinem
Bruder zurück, um die „Erbhuldigung" der „Hohenzollerischen Lande" auf dem
Burghof entgegenzunehmen. Nach kurzen Besuchen der Prinzen Albrecht und Karl
von Preußen in den Jahren 1854 bzw. 1855 wurde die Einweihung der äußerlich fertiggestellten
Burg im Oktober 1856 im Beisein des preußischen Königspaares sowie
des Prinzen Wilhelm und der Familie des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen
feierlich begangen. Dabei bot sich sowohl den anwesenden Fürstlichkeiten, als auch
der in diese Vorgänge mit einbezogenen Bevölkerung erneut Gelegenheit zur Selbstdarstellung
.

Es überrascht somit nicht, dass auch der vergleichsweise kurzfristig angekündigte
Aufenthalt des preußischen Thronfolgerpaares im Herbst des Jahres 1862 von dem
seinerzeit üblichen Repertoire an ritualisierten Ehr- und Gunstbezeugungen begleitet

17 Vgl. Karl Theodor Zingeler: Vom Fels zum Meer. Vom Meer zum Fels. Die Beziehungen
der Kaiserlich-Königlichen Hohenzollern zur Stammburg und den Stammlanden 1061 - 1192
- 1905. Berlin 1908. S. 55ff.

18 Vgl. Rolf Bothe: Burg Hohenzollern. Von der mittelalterlichen Burg zum nationaldynastischen
Denkmal im 19. Jahrhundert. Berlin 1979. S. 56ff.

19 Der nachmalige Schwiegervater Victorias, s. Anm. 6.

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