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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0168
Dumkru C. Amzar

er glücklich sein wird, die 1. Brigade der 32. Division unter das persönliche Kommando
S. H. zu stellen, damit sie der rumänischen Armee als Reserve zur Verteidigung
von Giurgiu und Bukarest diene, bemerkte er nebenbei, daß man sich über die
künftigen Operationen mündlich wird verständigen können. Unter diesen Umständen
war es kein Wunder, daß die Verhandlungen Brätianus im Hauptquartier des
Großfürsten zu keinem Ergebnis führten.

Das hinderte Fürst Carol nicht daran, am 26. April/8. Mai öffentlich bekannt zu
geben, daß er den Oberbefehl über die Armee, deren Mobilmachung am gestrigen
Tage vollendet worden war, übernommen habe, und zugleich die Ordre de hataille
erlasse. Die Gesamtstärke der rumänischen Armee betrug über 50 000 Mann mit 180
Geschützen, während die ganze Wehrkraft des Landes mit ihren noch nicht einberufenen
Jahrgängen, ihren verschiedenen Klassen der Miliz und der Nationalgarde
gegen 70 000 Mann ausmachte (A. D.L.III., S. 147 - 149). Unterdessen wurde der von
der Chronik festgehaltene Eindruck, daß der Großfürst die Kooperation der rumänischen
Armee tatsächlich wünsche, am 2./14. Mai anläßlich eines Besuches des Fürsten
Carol im Hauptquartier des Großfürsten in Ploe§ti bestätigt. Der Großfürst
eröffnete ihm, daß „die ihm zur Verfügung gestellte Heeresmacht zur Bewältigung
ihrer Aufgabe nicht ausreiche. Darauf habe er bereits auf dem ersten Kriegsrate in
Kischinew17 hingewiesen, und eine Verstärkung um mindestens drei bis vier Armeekorps
verlangt. Außerdem gäbe es in Rußland verschiedene Strömungen, die ihm
entgegenarbeiten: die Diplomatie mische sich in die Kriegsführung und halte Serbien
von der Teilnahme am Krieg ab; da hoffe er wenigsten auf die rumänische Armee
zählen zu können, daß sie das linke Donauufer halten werde, bis der Aufmarsch
seiner Truppen vollendet sei.

Tatsächlich wurden die Vorstellungen des Großfürsten Nikolaus über eine erfolgversprechende
Kriegsführung vor allem durch den Reichskanzler Gortschakow und
den Botschafter General Ignatiew, einem führenden Panslawisten, durchkreuzt.

Als Fürst Carol am späten Abend des 17/29. Mai von einer längeren Inspektionsreise
aus der Kleinen Walachei in die Hauptstadt zurückkam, fand er die schriftliche
Antwort Gortschakows auf „den Antrag der rumänischen Regierung auf Eintritt in
die (militärische) Aktion" vor. Darin war zu lesen, daß der Kaiser „Rumänien keineswegs
zu einer Kooperation jenseits der Donau eingeladen habe, daß aber, falls die
rumänische Regierung solche Aktionen auf eigene Kosten und auf eigene Gefahr
unternehmen wollte, diese nur unter der absoluten Bedingung der Einheit des Obersten
Kommandos, das in den Händen des befehlshabenden Generals der kaiserlichen
Armee, stattfinden könnten" (...) Rußland, fährt die Verbalnote fort, braucht die
Hilfe der rumänischen Armee nicht. (La Russie n'a pas besoin du concours de l'armee
Roumaine!) Die Kräfte, die es für den Kampf gegen die Türkei in Bewegung setzte,
sind mehr als ausreichend, um das hohe Ziel zu erreichen, das der Kaiser sich vornahm
, als er den gegenwärtigen Krieg begann.

Die lange Verbalnote schloß mit einer fast ultimativen Forderung an die rumänische
Regierung: Das unmittelbare Bevorstehen der entscheidenden Operationen an
der Donau, zumal es mit der bevorstehenden Ankunft Seiner Majestät des Kaisers

17 rumän. Chi§inau.
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