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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0246
Heinz Pfefferle

religiöse: Scheinchristentum, materialistische Auffassung des christlichen Bekenntnisses
, mangelnder Bewährungsmut: (...) Unwahrhaftigkeit der Lehrer, Disziplin. Bekenntnisschule
nicht vor 3. Reich gerettet.

politisch: Gegen Gedanken der CDU. Einheit der Bildung auf christlicher Grundlage.
Gefahr des Angriffs bei Regierungswechsel, damit Leistungskrise des Schulwesens
durch politische Eingriffe. Notwendigkeit der Neutralisierung.
schulmässig: Gefahr der Niveauverschlechterung für Minderheit (mangelnder Raum;
mangelnder Einsatz von Spezialkräften, ein Lehrer-Schule, statt Lehrerwechsel für
Klassenwechsel); Verwaltungsteuerung bei Teilung.

praktisch: Mangelan Bekenntnislehrern, formales Christentum Minimum. Ausfüllen
durch Bekenntnislehrer25.

Auch wenn mancher Punkt dunkel bleibt (eventuell durch Schwächen des Protokolls
)26, so ist doch besonders in den letzten Abschnitten eine ganz andere Betrachtungsweise
explizit greifbar. Die meisten Stellungnahmen zugunsten einer Rekonfes-
sionalisierung gehen bezeichnenderweise gar nicht auf solche Einwände ein. Die
durch die Konfessionsschule entstehenden Mehrkosten, die Niveauabsenkung vor
allem für den Schulbetrieb der konfessionellen Minderheit und die daraus resultierenden
ungleichen Bildungschancen sind die Hauptargumente, die auch der DVP-
Abgeordente Kohler als Begründung für seinen Antrag auf Einführung der christlichen
Gemeinschaftsschule nach nordwürttembergischem Vorbild in der Sitzung der
Beratenden Landesversammlung vom 21. und vom 22. April 1947 vorbringt27. Immer
wieder vorgetragen wird schließlich auch das Argument der Vertiefung der konfessionellen
Teilung durch die Konfessionsschule28.

5. DIE HALTUNG DER BEVÖLKERUNG ZUR KONFESSIONSSCHULE

Rolf Winkeler vermutet wiederholt, dass die Stimmung in der Bevölkerung von
Württemberg-Hohenzollern nicht einhellig für die Konfessionsschule ist. Mit Sicherheit
kann angenommen werden, dass in den ländlichen katholisch geprägten Landkreisen
Oberschwabens die große Mehrheit für eine Bekenntnisschule ist. Immer

25 ACDP-Bestand I - 105, Nr. 045.

26 So findet sich etwa eine handschriftliche Korrektur der maschinenschriftlichen Fassung,
die aus „Leistungskrise des Klubwesens(l)" wieder „des Schulwesens" macht.

27 Siehe Anmerkung 16.

28 Eine typische Stimme dafür ist Carlo Schmid: „In unserem Lande hat das Christentum seine
Ausprägung in den zwei großen historischen Formen gefunden und der Umstand, daß
deren Träger jahrhundertelang nicht zueinander finden konnten, ist schuld an vielem, ja vielleicht
dem meisten Unglück, das in vier Jahrhunderten unser Volk heimgesucht hat. Ziehen wir
den Graben darum nicht tiefer dadurch, daß wir die einen Kinder rechts in die Schule gehen
lassen und die anderen links. Haben wir es denn nicht alle erlebt, wie diese Scheidung nach
Konfessionen beim Schulgang in den Köpfen und Herzen Gegensätzlichkeiten fixiert(en), die
ein ganzes Leben dauern können...?" (Die Aufgaben der Schule. In: Carlo Schmid: Die
Forderung des Tages. Reden und Aufsätze. Stuttgart 1946. S. 104-118; Zitat S. 111 (aus einer
Ansprache anläßlich der Bezirksschulrätetagung vom 14. Dezember 1945).

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