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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0250
Heinz Pfefferle

möchte - und dazu auch die Chance hat, da Nordwürttemberg-Nordbaden den gerade
hier gewünschten Südweststaat nur unter dieser Voraussetzung bekommt. Umgekehrt
weiß man in Südwürttemberg sehr genau, dass die Chancen für einen echten
Regionalismus nicht durch die Wiederherstellung der alten Länder Baden und Württemberg
realisiert werden können, sondern nur in einem neuen Südweststaat, der
durch zahlreiche Regionalismen einen Widerpart zum vielkritisierten „Stuttgarter
Zentralismus" bieten könnte. Einer solchen konzertierten Aktion zur Neuformierung
regionaler Strukturen dienen die intensiven Kontakte der südwürttembergi-
schen mit der südbadischen CDU.

8. ERKLÄRUNGSANSÄTZE ZUR REKONFESSIONALISIERUNG IN
SÜDWÜRTTEMBERG UND IHR HISTORISCHER HINTERGRUND

Die mehrfach zitierte Monographie Rolf Winkelers zur Wiederherstellung der süd-
württembergischen Konfessionsschule verfährt insofern rein deskriptiv, als sie den
Sieg der Konfessionsschule anhand der politischen Mehrheitsverhältnisse und der
unterschiedlichen organisatorischen Voraussetzungen der beiden Parteien erklärt.
Nicht erklären kann sie daher, warum die CDU nicht alles daransetzt, die Frage der
Bekenntnisschule als Regelschule zu umgehen. Warum sie im Gegenteil die Bekenntnisschule
als Konfliktstoff mit der französischen Militärregierung fast so ernst nimmt
wie die nun tatsächlich lebenswichtige Reparationsfrage. Oder anders formuliert:
Woher der unwiderstehliche Druck rührt, der die CDU als Partei nahezu spaltet und
auf jeden Fall sie in eine existenzbedrohende Krise stürzt. Warum setzt nicht auch das
bischöfliche Ordinariat alles daran, um der mit ihr angeblich so eng verbundenen
Partei diese Existenzkrise wenigstens in der sensiblen Anfangsphase zu ersparen?

Immer wieder fällt bei der Durchsicht der Quellen auf, dass die nationalsozialistische
Gemeinschaftsschule mit dem Begriff „Zentralismus" verbunden wird. Im oben
bereits zitierten Papier „Zur Schulfrage" heißt es: Die Hitlerschule muß verschwinden
. Der staatliche Zentralismus, der die Freiheit der Erziehung aufheht oder beeinträchtigt
, muß aufhören^. In Rheinland-Pfalz schreibt Oberregierungspräsident
Otto Eichenlaub: Es ist bemerkenswert, daß der Ruf nach der Simultanschule
hauptsächlich von den Kreisen kommt, welche den preußisch-berlinerischen Zentralismus
und Unitarismus bejahen*2. Dies legt im Gegenzug den Gedanken nahe, dass
die Konfessionsschule gleichsam von selbst als die der Region angepasste Schulform
gilt. Die Dekane des französisch besetzten Oberschwabens berufen sich über ihren
Sprecher Dr. Willburger in einem Schreiben an den Staatssekretär für Kultusangelegenheiten
Dr. Albert Sauer darauf, dass die katholische Bevölkerung unseres
Schwabenlandes die Konfessionsschule verlangt33.

31 ACDP I - 105, Nr. 045.

32 Zitat nach Angelika Ruge-Schatz (wie Anm. 21) S. 97.

33 ACDP II - 009, Nr. 065 (Brief vom 13. Februar 1947).

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