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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0273
Besprechungen

Der zweite Hauptteil über das Totengedenken der Abtei Reichenau befasst sich mit
den Necrologien und den kommemorierten Personen, also den Personen, die in die
Gebetsverbrüderung des Konvents aufgenommen waren. Es geht hier zum einen um
den mentalitätsgeschichtlichen Ertrag dieser Quellengattung, um die Praxis des Totengedenkens
, die Memoria. Derlei Memorialquellen beleuchten einen zentralen Aspekt
der mittelalterlichen Gesellschaft, nämlich die Sorge um das Seelenheil. In das Verbrüderungsbuch
wurden neben den Mönchen des Inselklosters und mit ihm „fraternisierte
" Konvente auch die Namen von Laien aufgenommen, die sich dem Kloster
durch materielle Zuwendungen verbunden hatten und sich vom Gebet der Mönchsgemeinschaft
eine Teilhabe am ewigen Leben versprachen. Ein umfangreicher prosopo-
graphischer Teil identifiziert und katalogisiert einen großen Teil der kommemorierten
Einzelpersonen. Er ist gegliedert in Äbte und Mönche der Reichenau und anderer Klöster
, Bischöfe und Kleriker, Herrscherfamilien, Herzöge, Grafen und sonstige Personen
und lässt keinen Zweifel daran, dass ausschließlich gesellschaftlich hochrangige
Individuen in den Genuss der Reichenauer Memoria gelangten. Der besprochene
Band wird insbesondere wegen dieses prosopographischen Teils zu einem unerlässli-
chen Nachschlagewerk werden für jeden, der sich mit der problematischen Personengeschichte
adliger Sippen am Ubergang vom frühen zum hohen Mittelalter befasst.

Bollschweil Casimir Bumiller

Liutold von Achalm (tl098) Graf und Klostergründer. Reutlinger Symposium zum
900. Todesjahr, hg. von Heinz Alfred Gemeinhardt/Sönke Lorenz, Reutlingen:
Stadtarchiv 2000. 175 S., zahlreiche Abb.

Der Band, Resultat einer Tagung von 1998, enthält fünf Beiträge zur hochmittelalterlichen
Geschichte des Reutlinger Raums und des von Graf Liutold gegründeten Klosters
Zwiefalten.

Ausserordentlich gründlich widmet sich der wichtigste Beitrag des Buchs dem
Zwiefalter Stifter: Sänke Lorenz, Graf Liutold von Achalm ("f"1098) - ein Klosterstifter
im Zeithorizont des Investiturstreits, S. 11 - 55. Hervorgehoben sei die akribische
und quellennahe Auseinandersetzung mit der Genealogie der Grafen von Achalm
und ihres möglichen Zusammenhangs mit den Konradinern (S. 15 - 42), auch wenn
ich dem Verfasser nicht in jedem Detail folgen möchte. Diese Ausführungen heben
sich wohltuend ab von den Spekulationen Heinz Bühlers.

Wilfried Setzier, Verfasser einer Monographie von 1979, handelt über „Zwiefalten
im Hochmittelalter" (S. 57 - 74), ein willkommener Uberblick ohne neue Erkenntnisse
. Die Zwiefalter Memorialüberlieferung steht bei Rolf Kuithan im Mittelpunkt:
Das Totengedenken für Graf Liutold von Achalm, S. 75 - 111. Bevor er S. 93 zu seinem
Thema kommt, referiert er unnötig breit die Memoria-Forschung.

Die Reutlinger Stadttopographie wird von Gerhard Kittelherger erörtert: Fragen
zur Frühgeschichte der Stadt Reutlingen, S. 113 - 146. Während die Ausführungen zu
den vorstädtischen Siedlungen naturgemäß stark hypothetischen Charakter haben,

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