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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0293
Besprechungen

hundertjährige Wiederkehr der Schlacht von Ostrach diesen Ort im heutigen Landkreis
Sigmaringen erneut als Schauplatz quasi weltgeschichtlicher Ereignisse in Erinnerung
brachte. Es waren ca. 70 000 Soldaten, französische Revolutionstruppen und
kaiserlich-österreichische Verbände, die sich am 21. März 1799, dem Gründonnerstag,
zu Beginn des so genannten Zweiten Koalitionskrieges eine Schlacht lieferten, die
etwa 4400 Personen das Leben kostete. Fünf Autoren haben sich in dem vorliegenden
Band, der das von der Gemeinde Ostrach gewürdigte Jubiläum publizistisch begleitet
, mit verschiedenen Aspekten des Gegenstandes auseinandergesetzt.

Edwin Ernst Weber setzt sich mit seinem Beitrag über „Das salemische Oberamt
Ostrach im 18. Jahrhundert: Herrschaftsverfassung und dörfliche Binnenverhältnisse
" (S. 13 - 91) intensiv mit den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen
in der Zeit des Alten Reiches auseinander. Der Autor demonstriert hier einmal
mehr seine profunden Kenntnisse im Hinblick auf dörfliche Strukturen des Ancien
Regime und liefert eine ungemein detailreiche und wissenschaftlich anspruchsvolle
Studie zur Ostracher Territorialgeschichte und ländlichen Lebenswelt. Er muss sich
allerdings die Frage gefallen lassen, was die detailreichen Ausführungen zur Agrar-
und Sozialstruktur des Oberamtes letztendlich mit der Schlacht von Ostrach zu tun
haben, was in ähnlicher Weise auch für den folgenden Beitrag gilt.

Volker Trugenberger beschäftigt sich in seinem Beitrag „Landesherrschaft im
Ubergang: Der Fürst von Thurn und Taxis und das Oberamt Ostrach 1802 - 1806"
(S. 93 - 128) mit dem politischen Territorium des Oberamtes, das im Zuge der vielfältigen
Territorialverschiebungen im deutschen Südwesten - die bekanntlich auch
Hohenzollern-Sigmaringen erhebliche Zugewinn brachten - für wenige Jahre dem
Hause Thurn und Taxis zufiel, bis es dann hohenzollerisch wurde. Es ist ein durchaus
eingehendes Bild zu erfahren, welch vielfältige Interessen der Angliederung eines
wenn auch so kleinen Gebietes seitens des neuen Landesherren zu Grunde lagen, wie
sich Besitzergreifung und Huldigung der Bevölkerung abspielten und wie kompliziert
sich im Einzelfall die rechtliche Situation gestalten konnte. Im Hintergrund ist
immer auch zu bedenken, dass gerade mit dem expandierenden Baden ein Nachbar
seiner territorialen Begehrlichkeit durchaus weiter freien Lauf lassen wollte.

Heinrich Bücheler erörtert: „Die Schlacht bei Ostrach im Gesamtzusammenhang
der französischen Revolutionskriege" (S. 129 - 167). Er umschreibt die wesentlichen
Züge des Verlaufs und der Hintergründe der beiden Koalitionskriege 1792 - 1797 und
1798 - 1802, die die militärische und dann auch politische Vorherrschaft der französischen
Republik im Gebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation
zementierten. Es zeigt sich, dass auch nach der Schlacht bei Ostrach die militärische
Auseinandersetzung im Bodenseeraum noch keineswegs beendet war und sich bei
Stockach-Liptingen, Engen und Meßkirch in der Folgezeit weitere Schlachten abspielten
.

Details über den konkreten Verlauf der Schlacht liefert Gerhard Fetscher: „Der
Verlauf der Schlacht nach zeitgenössischen Quellen" (S. 169 - 199). Dadurch, dass
Fetscher nicht nur in trockener Weise die militärischen Bewegungen beschreibt, sondern
eine Reihe lokaler Quellen wie z.B. Tagebücher und Gemeindechroniken einbezieht
, entsteht ein Bild, das auch immer wieder die Auswirkungen der militärischen
Ereignisse auf die Bevölkerung deutlich macht.

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