Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0295
Besprechungen

waltungsquellen gearbeitete Beschreibung der Lebensbedingungen einer Minderheit
verstanden, so geht es in den letzten Jahren mehr und mehr darum, auch jüdische
Quellen heranzuziehen und daraus neue Erkenntnisse zu den Gegebenheiten jüdischen
Lebens zu ziehen. Hier tun sich in der Tat völlig neue Dimensionen auf; der
Blick richtet sich zunehmend mehr auf Themen wie die jüdische Frömmigkeit oder
das jüdische Gemeindeleben.

Sicher werden es die Herausgeber nicht bei den bisherigen Veröffentlichungen
bewenden lassen - angesichts der enorm dynamischen Forschungsentwicklung darf
man auf weitere Publikationen sehr gespannt sein!

Albstadt/Tübingen Peter Thaddäus Lang

Utz Jeggle (Hg.), Erinnerungen an die Haigerlocher Juden. Ein Mosaik.Tübingen:
Tübinger Vereinigung für Völkskunde 2000. 433 S., ca. 60 Abb. (Untersuchungen
des Ludwig-Uhland-Instituts Bd. 92).

Nach allem, was während der Nazi-Zeit an Ungeheuerlichkeiten passiert ist, besteht
für uns Deutsche fraglos die moralische Verpflichtung, den Spuren jüdischen Lebens
in unserem Land nachzugehen und die Erinnerung daran zu erhalten. Dieser Aufgabe
widmet sich der vorliegende Band, der sich einen einzelnen Ort zur Erfüllung dieser
Aufgabe vornimmt - die Stadt Haigerloch. Dort scheinen Juden spätestens seit
1534 kontinuierlich gelebt zu haben. 1546 wird erstmals ein jüdisches Haus in Haigerloch
erwähnt. 1568 einige weitere, bis dann das „Haag" zum Zentrum jüdischen
Lebens in der Stadt wurde, eine 1780 gegründete und weitgehend in sich geschlossene
jüdische Siedlung. So lebten denn 1836 in Haigerloch 305 Juden, das war rund ein
Viertel der Einwohnerschaft (S. 80), und vor dem Ersten Weltkrieg dürften es ungefähr
260 Personen gewesen sein (S. 135).

Entstanden ist das Werk aus einem Projekt des Tübinger Ludwig-Uhland-Instituts
für Empirische Kulturwissenschaft unter der Leitung von Utz Jeggle, der auch für die
Herausgabe verantwortlich zeichnet. Neben zehn Mitgliedern der Projektgruppe beteiligten
sich noch weitere fünf Autorinnen und Autoren, unter ihnen Helmut Gabeli,
der mit drei Aufsätzen auf 78 Seiten den umfangreichsten Einzelanteil beisteuert und
sich damit einmal mehr als kompetenter Kenner der Materie zeigt.

Insgesamt sind hier 36 Beiträge zusammen gekommen, in Umfang, Thematik und
Qualität höchst verschiedenartig - sie bilden somit durchaus ein Mosaik, wie der
Herausgeber die Textsammlung nennt, und zwar eines von überaus großem
Abwechslungsreichtum. Zur Sprache kommen Besiedlungsgeschichte, rechtliche
Entwicklung, Vereinsleben, Berufe und Wirtschaftssituation, dann aber auch Religiöses
. Schärfer ins Auge gefasst wird die sich zunehmend verschlechternde Lage der
Haigerlocher Juden in der Zeit des Nationalsozialismus - bis hin zur vollständigen
Ausrottung der jüdischen Gemeinde. Es folgen - gewissermaßen als Epilog - einige
Betrachtungen darüber, wie die Haigerlocher mit dieser jüdischen Vergangenheit
ihrer Stadt heute umgehen.

281


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0295