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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0298
Neues Schrifttum

ist völlig absent, obwohl der Thurgau Werke von Massmann, Lachmann und Grimm
ersteigern konnte. Dank einer großzügigen Zuwendung von Baron August von Finck
konnten ca. 230 Bücher auf den Auktionen des Jahres 2000 für die Frauenfelder
Bibliothek gesichert werden. Erfreulicherweise werden alle Titelblätter der ausgewählten
Bände abgebildet, und auch die im Karlsruher Begleitband unterschlagenen
Lassberg-Signaturen werden jeweils angegeben. Trotzdem vermisst man eine Liste
aller Frauenfelder Lassbergiana - ein gravierendes Manko! Dem Karlsruher Begleitband
war ja erfreulicherweise ein solches Verzeichnis beigegeben.

Fehler in den Beschreibungen Bothiens zeigen, wie wenig erforscht Lassbergs
Bücher bislang sind. Die Begleitbücher der Ausstellungen in Karlsruhe und Gottlieben
machen überhaupt deutlich, wie schmerzlich der unwiderbringliche Verlust
von Lassbergs Gelehrtenbibliothek die wissenschaftliche Forschung trifft. Das Projekt
„Donaueschingen Digital" (siehe http://www.uni-koblenz.de/~graf/dondig.htm)
will virtuell rekonstruieren, was in alle Winde zerstreut wurde. Auch wenn es nur
Fragmente wird zusammenbringen können, so entspricht doch der Einsatz für dieses
durch Zerstreuung zerstörte Kulturgut einem ausdrücklichen Auftrag Lassbergs, der
einmal gegenüber Pupikofer sein denkmalschützerisches Kredo so formuliert hat
(zitiert von Hakelberg S. 82): „Ich habe gesammelt, so viel mir möglich war. Nun
legen auch Sie, junger Freund, zum nämlichen Zwecke kräftig die Hand ans Werk!
Richten Sie Ihr Augenmerk am schärfsten auf dasjenige, was dem Untergange nahe
steht und, einem ungewissen Schicksal preisgegeben, der Rettung bedarf, damit es
nicht spurlos verschwinde!"

Freiburg i. Br. Klaus Graf

Lolo Reinhardt: Überwintern. Jugenderinnerungen eines schwäbischen Zigeuners.
Ergänzt von seiner Schwester Märza Winter. Mit einer Erzählung von Richard
Scherer. Hg. v. Monika Döppert. Gerlingen: Bleicher 1999. 160 S., schw.-w. Abb.

Monika Döppert, von Haus aus eine Kinderbuchautorin und -illustratorin, zeichnete
mit dem Tonband die Jugenderinnerungen des schwäbischen Zigeuners Lolo Reinhardt
(1932 - 1994) aus Burladingen auf. Dessen in Gammertingen lebende Schwester
Märza Winter (* 1926) ergänzte seine Erinnerungen aus ihrer Sicht. Die Sprache,
in der die Erinnerungen wiedergegeben sind, ist ein eigenwilliges Schwäbisch mit
ungewöhnlicher Satz- und Wortbildung. Bei der Textniederschrift behielt die Herausgeberin
den mündlichen Erzählstil der schwäbischen Sinti bei und erzielte dadurch
ein hohes Maß an Authentizität. Aus der Fülle der Erzählungen traf Monika
Döppert eine Auswahl. Wiedergegeben sind Episoden und Impressionen aus dem
Leben der Sinti auf der Schwäbischen Alb zwischen 1930 und 1950.

Bis in die 1930er-Jahre sind die Kinder zusammen mit Vater und Mutter im Zigeunerwagen
unterwegs. Der Lebensunterhalt wird mit Hausieren, Pferdehandel, Musizieren
, aber auch gelegentlich mit Bettel und Wahrsagerei verdient. Die Nazis bereiten
diesem traditionellen Leben der Sinti ein Ende. Um 1936 setzen die Verfolgungen

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