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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2001/0309
Besprechungen

Der neue Band ist ein Vermächtnis. Geplant hatten ihn der Forscher Hermann
Bauer und der Photograph Wolf-Christian von der Mülbe ursprünglich zusammen
mit ihrem Regensburger Verleger Friedrich Pustet. Nach dessen Tod übernahm der
Deutsche Kunstverlag das Projekt. Ende 1997 starb der Photograph. Die letzten Aufnahmen
für das neue Werk fanden sich noch unentwickelt in seiner Hinterlassenschaft
. Hermann Bauer starb im Januar 2000, bevor der Band fertiggestellt war. Seit
vor fast einem halben Jahrhundert die philosophische Fakultät der Universität München
seine Arbeit über die „Rocaille als kritische Form" als Dissertation angenommen
hat, hat er als Lehrer, als Forscher und als Autor die Kunst des 18.Jahrhunderts
in das Zentrum seiner Arbeit gestellt und unser Verständnis von ihr entscheidend
gefördert. Das Abschiedswerk Bauers und von der Mülbes spricht persönlicher zum
Leser und Beschauer, als der Titel das erwarten läßt. Man wird der Autoren immer
wieder in Dankbarkeit gedenken, wenn man es in die Hand nimmt.

Haigerloch H. A. Oehler

Bernhard Schütz: Die kirchliche Barockarchitektur in Bayern und Oberschwaben
1580 - 1780. Aufnahmen von Albert Hirmer. München: Hirmer Verlag 2000.
195 S., mit 168 Textabb. u. 248 z.T. f. Abb. auf Tafeln.

Seit fast einem halben Jahrhundert, genau genommen seit 1953 behaupten sich auf
dem Buchmarkt als Standardwerk die »Barockkirchen zwischen Donau und Alpen«
von Norbert Lieb aus dem Münchener Hirmer-Verlag, der sich damals noch »Gesellschaft
für Wisenschaftliches Lichtbild« nannte, ursprünglich ausschließlich mit den
Fotografien von Max Hirmer ausgestattet, zwischen die sich dann bis zur jetzigen
siebten Auflage von 1997 die von Albert Hirmer schoben.

Das neue Buch des Münchner Kunsthistorikers Bernhard Schütz, das im ersten
Augenblick wie ein Konkurrenzprodukt im eigenen Verlag erscheinen könnte, ist
nicht nur im Format noch ein wenig größer ausgefallen. Auch der zeitliche Rahmen
ist hier weiter gesteckt als bei Lieb, sodass das Werk - sehr sinnvoll - nicht erst in
Obermarchtal, sondern schon mit der Münchner Michaelskirche beginnt. Dabei
nimmt es seinen Titel ernst und konzentriert sich ganz auf die Architektur, die im
Eifer der Barock- und Rokoko-Begeisterung oft über der Ausstattung der Bauten
vernachlässigt worden ist.

Das Vorwort gibt einen kurzen kritischen Rückblick auf die Entwicklung der
kunsthistorischen und architekturgeschichtlichen Forschung, von der gefühlsmäßigen
Erfassung der Bauten über Quellenkunde und Bauforschung zu einer „werkimmanenten
Bauanalyse", wie sie sich der Autor vornimmt. Das Programm, das er vorgibt,
geht nicht vom Betrachter, sondern vom Bauherren und vom Architekten aus. (Als
Desiderat für einen dritten Gesichtspunkt wird eine genauere Bearbeitung der
ordensgeschichtlichen Voraussetzungen der kirchlichen Barockarchitektur gefordert.)

Schütz legt seinen Analysen eine „Grammatik" der Architektur zu Grunde: mit
den „Vokabeln" der Säulengliederungen und Bögen (S. 24) und der entsprechenden

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