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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0023
EDWIN ERNST WEBER

Geistliches Leben und klösterlicher Alltag

im Augustinerchorfrauenstift Inzigkofen im 18. Jahrhundert

Die Klöster der Barockzeit erscheinen in der Forschung bislang vorrangig als Territorialherren
, als Inhaber von Feudalrechten und Grundbesitz, als vielfach grandiose
Bauherren, als Förderer von Kunst und Bildung. Die religiös-spirituelle Seite des klösterlichen
Daseins droht dabei allzu leicht aus dem Blick zu geraten zugunsten einer
Fokussierung auf den Gesichtspunkt weltlicher Herrschaft und öffentlicher Nützlichkeit1
. Als Folge des vorherrschenden Forschungsinteresses, aber auch der primär
klösterliche Herrschaft und Besitz wiederspiegelnden Quellenüberlieferung wissen
wir im Grunde genommen nur wenig über die innere Verfassung, den Alltag und die
Spiritualität2 der im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert vom Sturm
der Säkularisation hinweggefegten „Gottshäuser".

Dank seiner durchaus untypischen Quellenlage, die neben den „üblichen" Unterlagen
zur Herrschafts-, Wirtschafts- und Baugeschichte3 auch gehaltvolle Zeugnisse
zum klösterlichen Alltag und Innenleben bietet, erlaubt das bei Sigmaringen gelegene
Augustinerchorfrauenstift Inzigkofen exemplarische Einblicke in die Binnenverhältnisse
, in Lebensweise und Frömmigkeitspraxis, aber auch die Konflikte einer
oberschwäbischen Klostergemeinschaft in den Jahrzehnten vor der Säkularisation.
Als besonders ergiebig erweisen sich dabei die 1525 begonnene und bis 1813 gehende
vierbändige Klosterchronik und eine von Pfarrer Georg Geissenhof erstellte und bis
1854 weitergeführte einbändige Kurzfassung, sodann die auf die Äbte des Augusti-

1 Vgl. zu dieser Kritik Franz Quarthal: Unterm Krummstab ist's gut leben. Prälaten,
Mönche und Bauern im Zeitalter des Barock. In: Peter Blickle (Hg.): Politische Kultur in
Oberschwaben, Tübingen 1993, S. 269 - 286, hier S. 273.

2 Als Beispiel Maren Kuhn-Rehfus: Das Zisterzienserinnenkloster Wald. Berlin u.a. 1992,
S. 344. Kuhn-Rehfus räumt inmitten ihrer voluminösen und exemplarischen Untersuchung
zu allen nur denkbaren Aspekten des Zisterzienserinnenklosters Wald ein, dass sich über Statuten
und einige wenige Visitationsberichte hinaus nur wenig aus den Quellen zum geistigen
Leben des Klosters entnehmen lasse. Diese einseitige Quellenlage ist dabei generell als Folge
einer vor allem an weltlichen Herrschaftsrechten, Besitz und Vermögen der Klöster interessierten
Auslese aus den Klosterarchiven durch die säkularisierenden Herrschaften zu werten.

3 Der erhaltene Überrest des ehemaligen Klosterarchivs findet sich vorrangig in dem mittlerweile
als Depositum 39 im Staatsarchiv Sigmaringen verwahrten Fürstlich Hohenzollernschen
Haus- und Domänenarchiv Sigmaringen, Bestand DS 1, daneben im Bestand Ho 80 des Staatsarchivs
Sigmaringen.

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