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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0028
Edwin Ernst Weber

Der Konvent umfasst im 18. Jahrhundert zumeist um die 40 Schwestern, die sich
wiederum in die Mehrheit der eigentlichen Chorfrauen und eine kleinere Gruppe von
Vor- oder Laienschwestern aufgliedern. 1755 beispielsweise werden 28 Chorfrauen
und 13 Laienschwestern gezählt, 1776 liegt das Verhältnis bei 27 zu 14, und bei der
Säkularisation hat der Sigmaringer Fürst Pensionszahlungen für 26 Chorfrauen und
zwölf Laienschwestern zu übernehmen23. In einer deutlich ausgeprägten Zwei-Klassen
-Gesellschaft innerhalb des Klosters bilden die als „Frauen" titulierten Chorschwestern
den Konvent des Stiftes, bekleiden die verschiedenen Klosterämter und
haben im Kapitel Anteil an der weitgehenden Selbstverwaltung des Gotteshauses24.
Zugunsten der Hausarbeit reduzierte Chor- und Gebetsauflagen gelten für die
zumeist ständisch und sozial minderen Verhältnissen entstammenden Laienschwestern
, die gleichermaßen die drei Ordensgelübde von Armut, Keuschheit und Gehorsam
wie auch die vollständige Klausur zu beachten haben. Im Unterschied zu den
geweyhlten Chorfrauen ist bei ihrer Profess keine Pontifikal-Benediktion üblich25.
Die bauliche Kapazitätsgrenze des Klosters scheint bei etwa 40 Schwestern zu liegen.
Als in der Amtszeit der Pröpstin Anna Maria Schöpfer (1740 - 1765) die Schwesternzahl
darüber hinaus ansteigt, herrscht drangvolle Enge in Chor und Reventer
(Speisesaal), und drei Frauen und einer Novizin kann keine eigene Schlafzelle zur
Verfügung gestellt werden. Dem Bericht der Chorfrau Monika Hafner zufolge weint
die für die Versorgung der klösterlichen Gemeinschaft zuständige Oberschaffnerin
oft, da nicht genügend Geld zum Unterhalt von 43 Klosterinsassen vorhanden sei.
Laut Hafner hat der Konvent seit seinem Bestehen noch nie derart viele Schwestern
umfasst26.

Im Unterschied etwa zu Kloster Wald und anderen Frauenzisterzen der Nachbarschaft
mit ihrem eindeutigen Adelsübergewicht ist Inzigkofen stets ein ständisch
gemischter Konvent. Im 16. Jahrhundert ist der Anteil adeliger Frauen, darunter nicht
wenige aus führenden Grafengeschlechtern der Region, überproportional hoch,
während im 18. Jahrhundert das bürgerliche Element eindeutig vorherrscht27. In
einem die zwischen 1699 und 1740 verstorbenen Schwestern erfassenden Nekrolo-
gienband weisen von insgesamt 51 beschriebenen Frauen lediglich neun einen adeligen
Hintergrund auf28. Wenn im Bericht der Chorfrau Monika Hafner von 1756
davon die Rede ist, dass früher schier alle Konventualinnen hochgeborene Fräulein
waren, so deutet dies auf eine Überzeichnung der adeligen Vergangenheit des Klosters

23 Klosterchronik (wie Anm. 4), Bd. 3, S. 174ff. (1755), S. 243 (1776); Rechnung 1802/03
(wie Anm. 8). Die Größe des Walder Konvents ist mit 24 Nonnen und elf Laienschwestern
1757 und 21 Nonnen und neun Laienschwestern 1806 etwas geringer (Kuhn-Rehfus, wie
Anm. 2, S. 109).

24 Becker (wie Anm. 5), S. 42; Eisele (wie Anm. 5), S. 147ff.

25 Kraus (wie Anm. 4), S. 159.

26 Ebd., S. 143, 155; Eisele (wie Anm. 5, S. 155) zufolge wurden allerdings 1509 insgesamt 28
Chorfrauen und 23 Vorschwestern gezählt.

27 Becker (wie Anm. 5), S. 42.

28 Ursmar Engelmann: Der Konvent der Klosterfrauen von Inzigkofen im 17. und 18. Jahrhundert
. In: FDA 3. E Bd. 10 (1948), S. 142 - 171, hier S. 169.

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