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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0050
Edwin Ernst Weber

das Kloster Inzigkofen in der Barockzeit durch eine anspruchsvolle Musikkultur aus,
die zumal mit ihren schön gestalteten Gottesdiensten nach dem Zeugnis der Suevia
Ecclesiastica zahlreich auch von Auswärtigen, Hohen und Niederen, besuchte wurde109
. In der Klosterchronik wie auch in den Lebensbeschreibungen der Inzigkofer
Schwestern begegnen zahllose Hinweise auf den Einsatz vielfältiger Musikinstrumente
während der Gottesdienste, Chorgebete und zu besonderen festlichen Anlässen
sowie auf hervorragende instrumentale und gesangliche Talente und Fertigkeiten
zahlreicher Klosterfrauen. Bischof Franz Konrad von Rodt mit seinem Gefolge
beispielsweise wird bei seinem Besuch 1762 durch mehrere Tusche mit Trompeten
und Pauken sowie eine schöne Sonate geehrt110. Beim Requiem für die verstorbene
Pröpstin Anna Maria Schöpfer erklingt im Oktober 1765 auch ein Waldhorn, und bei
der Rückführung des Altarsakramentes in die frühklassizistisch umgebaute Kirche
im Herbst 1780 kommen Pauken und Trompeten zum Einsatz und wird das bei festlichen
Anlässen unvermeidliche Te Deum vom Schwesternchor musikalisch ausgestaltet
. Bei der Jubiläumsfeier im Oktober 1794 schließlich aus Anlass der Annahme
der Augustinerregel vor 400 Jahren stehen eine feierliche Vesper mit Trompeten und
Pauken, eine vollständig gesungene Mette, ein figuriertes Te Deum sowie ein Veni
Sancte Spiritu in der Musik auf dem Programm111. 1737 gibt das Kloster beim
Hayinger Orgelmacher Aegid Schnitzer eine neue Orgel in Auftrag, nachdem das alte
Instrument nicht mehr reparaturfähig und überdies zu hoch gestimmt war, so daß die
Sängerinnen sich nothwendig miniren mußten. 1741 wurde die Orgel noch um ein
neues Register, Vox humana genannt, ergänzt112.

In den Lebensbeschreibungen der zwischen 1699 und 1801 verstorbenen Schwestern
werden die musikalischen Talente zahlreicher Frauen besonders hervorgehoben:
So etwa von Maria Caritas Lang (1642 - 1699), die eine ungemein schöne discant-
stimme gehabt (hat), von Maria Amalia Strehlin (1643 - 1722), die eine ungemein
schöne baßstimm hatte, von Maria Augustina Morell (1654 - 1723), die perfekt im
Singen und unterschiedlichen Instrumenten und überhaupt unsere beste Musicantin
gewesen, dergleichen wir vielleicht keine mehr bekomen (!) werden. Maria Veronica
Schuldheis (1652 - 1732) besaß eine gute Stimme, konnte auch gut schlagen und hat
bei der Musik und im Chor gute Dienste getan. Maria Augustina Sütter (1704 - 1734)
sodann hat ein schönes passetlein gesungen und alle Geigeninstrumente und dazu
noch Waldhorn und Trompete beherrscht. Maria Ursula Gestirner (1692 - 1737)
schließlich, um die Reihe der Beispiele abzuschließen, war mit einer schönen
Diskantstimme begabt und konnte perfekt singen - allein nach der Profess wurde sie
schwerhörig und verlegte sich daraufhin auf die schönen Arbeiten, zu denen sie
gleichfalls eine große Gnade und Fertigkeit hatte113. Eine herausragende musikalische
Begabung scheint auch die bereits mehrfach erwähnte Maria Clara Wegscheider (1715

109 Eisele (wie Anm. 5), S. 136.

110 Klosterchronik (wie Anm. 4), Bd. 3, S. 222ff.

111 Ebd., S. 247, 364, 466f.

112 Geissenhof (wie Anm. 4), § 35.

113 Zit. nach Engelmann (wie Anm. 28), S. 144,156f., 162f.

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