Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0067
Geistliches Leben und klösterlicher Alltag im Augustinerchorfrauenstift Inzigkofen

det gar, dass die Franzosen eben nicht zu uns Teütschen (taugen). Als einer der Emigranten
, ein angeblich stolzer und unruhiger Mann, auch noch in seinem Elend als
Domherr gehalten werden will und schließlich gar am Sigmaringer Hof intrigiert, ist
man froh, als er nach Zahlung eines Kostgelds von 33 Gulden wieder verschwindet176.

Wie schon in früheren Kriegszeiten fliehen die Inzigkofer Schwestern auch jetzt
wieder mehrfach vor den seit 1796 Südwestdeutschland erfassenden militärischen
Auseinandersetzungen mit dem revolutionären Frankreich177. Mit dem Anbruch des
neuen Jahrhunderts nimmt der Untergang des Klosters immer konkretere Formen an
und hält die Stiftschronistin fest: Zu disen harten und elenden Zeiten käme noch die
größte Forcht, das man nichts andres hörte als von Aufhebung und Secularisation
aller Klöster in dem ganzen Reiche. Nachdem am 25. Mai 1802 mit Maria Allexia
Osterried von Pronten in Tirol die letzte Schwester die Profess abgelegt hatte178,
kommt nur wenige Monate später das seit langem befürchtete Ende des Klosters dann
tatsächlich, als der Sigmaringer Fürst Anton Aloys, der bisherige Schutzherr des
Stifts, im Vorgriff auf den Reichsdeputationshauptschluss der Pröpstin am 19. Oktober
1802 die Inbesitznahme des Klosters ankündigt und diese am 5. November dann
tatsächlich vollziehen lässt. Mit festen Pensionen und dem Verbot der Novizenaufnahme
können die auf den „Absterbeetat" gesetzten Frauen bis zu ihrem Lebensende
in ihrer klösterlichen Gemeinschaft verbleiben. Mit dem Tod der letzten Schwester
am 28. Februar 1856 hört das klösterliche Leben in Inzigkofen nach fünf Jahrhunderten
für immer auf179.

* Erweiterte Fassung des Beitrags „ Geistliches Leben und klösterlicher Alltag. Das
Augustinerchorfrauenstift Inzigkofen am Vorabend der Säkularisation" für den
Begleitband 2.1 zur großen Landesausstellung Baden-Württemberg „Alte Klöster -
neue Herren. Die Säkularisation im deutschen Südwesten 1803", Ostfildern 2003.

176 Ebd., S. 475ff.

177 Becker (wie Anm. 5), S. 29.

178 Chronik des Klosters Inzigkofen, Bd. iy 1800 - 1813 (wie Anm. 4), S. 10.

179 Becker (wie Anm. 5), S. 87f.

51


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0067