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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0083
Die Aufhebung der Klöster Gorheim und Laiz im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen

Nur von offizieller österreichischer Seite wurde Fürst Karl Friedrich offenbar
überhaupt nicht unterrichtet52. Von Osterreich wurde er wohl als Quantite negligea-
ble betrachtet. Um so größer waren die Sorgen, die man sich in Sigmaringen um die
fürstlichen Rechte machte. Hofrat von Schüz warnte wiederholt vor dem Schaden,
der entstehen könne, wenn man dem Erzhaus zu viel durch die Finger sähe. Auch an
ein Schreiben an den Schwäbischen Kreis wurde gedacht, mit welchem man dort, wie
schon öfter geschehen, um Rückhalt nachsuchen wollte; es sollte dabei auf drohende
Steuerverluste für den Kreis durch die Klosteraufhebungen hingewiesen werden53.

5.1 DIE AUFHEBUNG DES KLOSTERS GORHEIM

Alle Überlegungen erwiesen sich jedoch als vergeblich: Am 14. oder 16. Februar trafen
der österreichische Kommissar, der Stockacher Oberamtsrat und Landschreiber
Sebastian Biermann, und sein Adjunkt, der Landgerichtsprokurator Franz Xaver
Rahn, in Sigmaringen ein, wo sie Quartier im Gasthof Ochsen nahmen. Sie begaben
sich unmittelbar zum Stadtpfarrer, um mit ihm das Nötige zu besprechen. Noch am
selben Tag begannen sie beim Kloster Gorheim mit der Aufhebung. Nur heimlich
konnte der Pfarrer, dem die Amtleute immer an der Seite blieben, durch seinen Vikar
den fürstlichen Hofrat Schüz über das Vorgehen der Kommissare informieren.
Bezeichnenderweise berichtete der Vikar: man rede weder vom Fürsten noch von der
fürstlichen Regierung1*.

Die Aufhebungen geschahen in Zusammenwirken mit den Bischöfen und Pfarrern
vor Ort. Den bischöflichen Konsistorien von Wien, Passau und Wiener Neustadt war
bereits am 19. Januar mitgeteilt worden, dass sie die Klöster über die Aufhebungen
informieren und zum Gehorsam gegenüber den Kommissaren ermahnen mussten55.
Auch der Bischof von Konstanz, Maximilian Christoph von Rodt, war ein treuer

52 StAS, Dep. 39, DS 1, R 78, Nr. 171 (Schreiben des Fürsten vom 11.3.1782 an den Kaiser, in
welchem er sich darüber beklagte, dass das Oberamt Stockach ohne Vorankündigung einen
Aufhebungskommissar entsandte).

53 StAS, Dep. 39, DS 1, R 78, Nr. 171 (Konzeptschreiben undatiert und weitere Schreiben v.
Schüz). Das Nachsuchen um Rückhalt beim Schwäbischen Kreis gegenüber Habsburg entsprach
einer seit langem geübten Taktik der Grafen und Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen.

54 Ein Schreiben Biermanns an die v.o. Regierung datiert vom 14.2.1782, in welchem er meldet:
Ich befinde mich wirklichen hier mit den anbefohlenen Klosterarbeitken ... in Gorheim beschäftigt
(StAS, Dep. 39, DS 1, R 78, Nr. 175 (14.2.1782). Demgegenüber datiert ein Schreiben
Hofrat von Schüz' vom 16.2.1782, in welchem er über die Ankunft der Kommissare berichtet,
als ob sie an diesem Tage stattgefunden hätte (StAS, Dep. 39, DS 1, R 78, Nr. 171; Schreiben
vom 16.2.1782). In der Literatur wurde deshalb auch bisher der 16.2. als Beginn der Klosteraufhebungen
genannt (Säger, Zur Geschichte von Alt-Gorheim, wie Anm. 16, S. 131; Eisele,
Stadtpfarrei, wie Anm. 16, S. 15; Heinrichsperger, Gorheim, Terziarinnen, wie Anm. 16,
S. 100). Hier scheint aber die Datierung Biermanns zuverlässiger zu sein, da Schüz sein
Schreiben erst später datiert und abgesandt haben könnte.

55 Winner, Klosteraufhebungen (wie Anm. 3), S. 97.

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