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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0095
Die Aufhebung der Klöster Gorheim und Laiz im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen

nahm der Religionsfonds etwa 41.000 fl. durch die Aufhebung des Klosters Laiz ein;
möglicherweise lag die Summe auch etwas darüber105. Im Juni 1783, nach Genehmigung
des Verkaufs durch Wien, begab sich die Kommission wiederum nach Laiz, um
die Verkaufsbriefe auszufertigen und die Dokumente, welche die Grundstücke betrafen
, zu übergeben106. Karl Friedrich seinerseits veräußerte bereits im September 1783
einen Teil des Neuerwerbs an den Laizer Schultheißen Johann Philipp Schwab, nämlich
das Klostergebäude, das sehr ruinös war und abgebrochen gehörte, mit Ackern,
Wiesen und Gärten für 4.060 fl. Allein die Wälder blieben in fürstlichem Besitz. Diese
Wälder waren mit 6.440 fl. veranschlagt gewesen107. Damit hätte das fürstliche Haus
dem ersten Anschein nach einen Verlust von 1.000 fl. gemacht, denn es hatte 11.500 fl.
bezahlt. Ob diese Rechnung so stimmig ist, kann schwer beurteilt werden, zum einen
weil die Verkaufsbriefe nicht sehr detailliert sind, zum anderen weil die Beweggründe
des Fürsten für den Weiterverkauf aus den eingesehenen Unterlagen nicht hervorgehen
. Möglicherweise schätzte Karl Friedrich den Wert der Wälder höher ein als der
Kommissar.

Für die Glocke, einen Altar auf dem Chor und die Orgel, was alles dem Kloster
gehörte, interessierte sich zunächst niemand, obwohl dies mehrfach ausgeschrieben
wurde. Und auch die Gemälde waren schwierig zu veräußern. Die Bilder, auf denen
meistentheils heilige Dinge dargestellt waren, stammten zwar zu einem großen Teil
von dem bekannten Sigmaringer Maler Meinrad von Au, doch auch für sie fand sich
kein Käufer, weil heut zutage die politischen vor denen klösterlichen mahlereyen
geschäzet und gewählet werden. Die Stockacher Beamten baten darum, die Bilder
unter dem veranschlagten Wert verkaufen zu dürfen. Meinrad von Au hatte die Bilder
selbst geschätzt. Biermann war der Meinung, dass sie deshalb im Wert so hoch veranschlagt
worden seien, weil der berühmte Mahler von Au ... die mehresten Mahlereyen
Selbsten verfertigt habe, fügte aber gleichzeitig hinzu, dass von Au die Gemälde deswegen
wohl auch nach Wissen und Gewissen taxiert habe. Die Idee, dass ein Maler
seinen eigenen Werken kaum einen zu niedrigen Wert beimessen dürfte, äußerte Biermann
nicht.

Schließlich fand sich doch ein Käufer für die Gemälde, aber auch für Orgel, Altar
und Glocke, die alle im Besitz des Klosters waren, zugleich jedoch wesentliche
Bestandteile der Kirche bildeten, denn diese hatte ja sowohl als Pfarr- wie als
Klosterkirche gedient. Der aus Laiz stammende Sigmaringer Stadtpfarrer Karl
Philipp Schwab verhandelte im Mai und Juni 1783 mit der Kommission. Schwab bot
für die Orgel 300 fl., den Altar 75 fl. und die Klosterglocke 83 fl. 20 x und damit die
von der Kommission veranschlagten Summen. Nur für die Bilder offerierte er 40 fl.
weniger, nämlich 280 fl. Die Kommission beglückwünschte sich dennoch wegen
dieses Angebots auf Grund der Art der Gemälde, da die mehreste nur Pfaffen und

105 Eisele, Stadtpfarrei (wie Anm. 16), S.34f. nennt zwar 45.000 fl. Diese Summe ist aber nicht
nachvollziehbar. Aufgrund der im vorliegenden Beitrag genannten Zahlen, ist von einem
Gewinn von etwa 41.000 fl. auszugehen. Vgl. dazu auch unten Anm. 170.

106 StAS, Dep. 39, DS 1, R 78, Nr. 528 (26.6.1783).

107 StAS, Dep. 39, DS 1, R 78, Nr. 177 (14.7.-25.7.1785); Nr. 528 (27.9.1783; 10.3.1785);
Nr. 536 (6.4.1782).

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