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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0105
Die Aufhebung der Klöster Gorheim und Laiz im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen

8. WIRTSCHAFTLICHE UND SOZIALE FOLGEN DER
SÄKULARISATIONEN IN HOHENZOLLERN-SIGMARINGEN

Die Aufhebung der Klöster Gorheim und Laiz hatte keine gravierenden Folgen für
die regionale Kultur, da die Schwestern kaum in der Öffentlichkeit wirkten. Allein die
Laizer Schwestern trugen zur musikalischen Ausgestaltung der Gottesdienste bei. Im
Aufhebungsprotokoll wurde bei einer Schwester vermerkt, dass sie eine vortreffliche
Altistin wäre, bei einer anderen dass sie eine vortreffliche Organistin sei. Auch
nahmen einige Nonnen beim fürstlichen Hofmusiker Matthäus Donniz Geigenunterricht
. Über ein weitergehendes Wirken der Schwestern in der Öffentlichkeit
wird nichts bekannt. Zu ihren gesamten Tätigkeiten bemerkten die Laizer Schwestern
selbst, dass mit der Handarbeith nichts verdient würde. Die mehriste Stunden werden
zu dem Chor und Music oder Gottesdienst gebraucht. Die übrige Zeit arbeite
man, was notwendig für das Haus gebraucht werde, nämlich stricken, nähen, spinnen
und Rastarbeith157. Mithin haben wür keinen Verdienst158.

Beide Klöster waren keine sehr bedeutenden Wirtschaftsfaktoren in Hohenzollern
-Sigmaringen, da sie wohl vornehmlich Selbstversorgung betrieben bzw. von
Lehensgefällen lebten. Die Lebensgrundlage bildeten vor allem die eigene Landwirtschaft
, Wiesen und Wälder, der Rebbau in Sipplingen, die Geld- und Naturalerträge
aus den Erb- und Schupflehenhöfen und sodann Zinseinkünfte aus verliehenen
Kapitalien159. Trotz dieser bescheidenen Verhältnisse gaben die Klöster anderen
Menschen Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten. Zunächst einmal beschäftigten sie

157 Möglicherweise eine Art von Handarbeit während der Rastzeit, denn es wurde dazu ein
Schinfädel benötigt (vgl. unten Text zu Anm. 204). Vielleicht leitet sich hiervon Raster Blumen,
als Verzierung für die Kissen von Toten, ab (Hermann Fischer: Schwäbisches Wörterbuch. Auf
Grund der von Adelbert v. Keller begonnenen Sammlungen; zu Ende geführt von Wilhelm Pflei-
derer, Bd. I-VI, 2, Tübingen 1904 - 1936, hier: Bd. V, Sp. 149; Fischer belegt das Wort aber nicht
genau).

158 StAS, Dep. 39, DS 1, R 78, Nr. 528 (18.12.1782); Nr. 536 (27.3. u. 13.8.1782); Nr. 537
(1782: Ausweis des Wirtschaftsstandes). Allgemein: Heribert Raab: Auswirkungen der
Säkularisation auf Bildungswesen, Geistesleben und Kunst im katholischen Deutschland. In:
Albrecht Langner (Hg.), Säkularisierung und Säkularisation im 19. Jahrhundert, Münster
1978, S. 63-96.

159 Vgl. zu den Verhältnissen in Laiz: StAS, Dep. 39, DS 1, R 78, Nr. 536 (Ertragsberechnung
und Ausgabenzusammenstellung 26.3.1782 u. Übersicht über die Klosterwirtschaft vom
7.6.1782. Zu Gorheim: die zur Versteigerung ausgeschriebenen Güter des Klosters Gorheim
(StAS, Dep. 39, DS 1, R 78, Nr. 528) und den Bericht über die Klosteraufhebung Gorheim zur
übermäßigen Viehhaltung und der Beschäftigung der Bediensteten u. a. im Ackerbau (s. auch
die folgende Anmerkung) (StAS, Dep. 39, DS 1, R 78, Nr. 175, 30.3.1782).

Der Viehbestand der Klöster stellte sich wie folgt dar:

Viehbestand des Klosters Gorheim bei der Aufhebung im Februar 1782 (StAS, Dep. 39,

DS 1, R 78, Nr. 175; 30.3.1782)

Pferde 8

Kühe/Rinder 26

Schafe 17

Schweine 10

89


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