Freiburger historische Bestände - digital

Andreas Zekorn

1806, nachdem Hohenzollern-Sigmaringen souverän geworden war, trat der Fürst in
die Fußstapfen Österreichs, das bedeutete er bekam einerseits den verbliebenen Vermögensbesitz
und einen Teil aus dem aufgelösten Religionsfonds, andererseits musste
er nun für die Pensionen der überlebenden Nonnen aufkommen.

Einen späten Reflex fanden die josephinischen Klosteraufhebungen im Übrigen in
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der 1806 in Langenenslingen geborene
Pfarrer und Lehrer bzw. königliche Schulrat Silvester Miller verarbeitete die
Säkularisation des Klosters Gorheim poetisch. Im Jahre 1853 verfasste er das Gedicht
Glöckleins letzter Abendklang. Eine Maiblume auf den Marienaltar zu Gorheim. In
diesem Gedicht, dessen poetische Qualität hier nicht gewertet werden soll, wird die
Klosteraufhebung von 1782 dadurch kritisiert, indem die damalige Säkularisation als
ein bereits in einer Generation überholtes Menschenwerk begriffen wird: Durch
die Neubegründung des Jesuitenklosters in Gorheim 1852 wäre die josephinische
Säkularisation überwunden worden und das Klosterwesen bzw. der monastische
Gedanke hätte mit göttlichem Beistand über die weltliche Entweihung des Klosters
gesiegt, wie dies - dem Gedicht zufolge - bereits zum Zeitpunkt der Aufhebung
absehbar gewesen wäre186.

186 Das Gedicht findet sich in: Dichterstimmen aus Hohenzollern, hrsg. v. Franz Xaver
Hodler, Haigerloch 1898, S. 45-47. - Zur Geschichte Gorheims nach 1806: Willibald
Baumann: Kurzer Überblick über die Geschichte Gorheims bis 1890. In: 1890 - 1990. 100 Jahre
Franziskaner in Gorheim, Sigmaringen 1990, S. 11-15, hier: S. 14.

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