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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0124
Otto Werner

Beim Definitorialkongreß29 des Ordens am 5. September 1802 fiel die Entscheidung
, (fast) alle Mitglieder des Konvents, die nicht aus Hohenzollern stammten, in
andere Klöster zu ver-setzen, und die aus Hohenzollern stammenden Franziskaner
nach Hechingen zu berufen. Diese Rochade läßt sich personell kaum nachzeichnen.
Max Heinrichsperger schreibt: „Nachher [!] wurden noch versetzt: P. E 1 z e a r
Neumiller [...] nach Lenzfried30, P. Matthias Schultheis auf den
Kreuzberg31, der Novizenmagister Hygin Leitenmayr mit seinen Novizen
nach Augsburg32. Auch der 1802 aufgestellte Guardian Johannitius Wo e -
r i s h o f e r begab sich nach Ehingen"33.

Am einschneidendsten für die der Säkularisation unterworfenen Klöster aber war
die Auflage, keine Novizen34 mehr aufnehmen zu dürfen. Ohne Nachwuchs waren
die Klöster zum Absterben verurteilt.

1.1.1 AUSBILDUNGSGANG DER FRANZISKANER

Günter Biemer schreibt35: „Ein Bild über den Ausbildungsgang der Franziskaner in
jener Zeit entwirft Bernardin Lins in einer Untersuchung über die Verhältnisse bei
den bayerischen Reformaten des 18. Jahrhunderts. »Es dauerte aber von 1715 an die
aszetisch-wissenschaftliche Ausbildung der Patres neun Jahre: Noviziat, Professori-
um, zwei Jahre Jahre Philosophie, vier Jahre Theologie, Rekollektionsjahr«36". Selbst
wenn wir berücksichtigen, dass es bei den Franziskanerobservanten der Straßburger
Provinz kein Professoriumsjahr und kein Rekollektionsjahr gab, war die Ausbildung
mit sieben Jahren doch lang und meist gründlich.

Durch die Säkularisation ergeben sich merkwürdige Schicksale der Novizen. So
wurde Isaias Beck (geb. 1774 in Dachheim) 1799 eingekleidet; seine Profess legte er am
18. Oktober 1800 in Hechingen ab. Dabei stiftete er dem Konvent 300 Gulden zum
Gedächtnis seiner Eltern. Er setzte seine Ausbildung 1802/03 im Kloster Rastatt in

29 Rat des Provinzials der Franziskaner.

30 In einer Kapitelstabelle vom Jahr 1783 heißt es: „In Conventv Lenzfridano ad S. Bernardin.
[...]." - StAS Dep. 39, Bestand DH 78 Nr. 214. (Lenzfried bei Kempten)

31 Ebd. „In Conventv Episcopiensi ad S. Crucem [...]." (Kloster Kreuzberg bei Augsburg)

32 Ebd. „In Conventv Avgvstano ad S. Sepvlcrvm, [...]."

33 Heinrichsperger (wie Anm. 9), S. 176.

34 Novize (lat. novicius, »Neuling«), Bezeichnung für den, der als Neuling in einen Orden
eintreten will und seine Probezeit, das Noviziat, absolviert. Mindestalter, um Novize zu werden
, ist das vollendete 15. Lebensjahr.

35 Günter Biemer: Edilbert Menne (1750-1828) und sein Beitrag zur Pastoraltheologie. Eine
pastoralgeschichtliche Untersuchung insbesondere zur Dorfkatechese der Aufklärungszeit.
Freiburg i. Br. 1969. S. 23.

36 Dortige: Anm. „B. Lins Das Philosophiestudium der bayrischen Franziskaner. In: FS 13
(1926) 324-336; 329. - Menne hatte nicht diese lange Zeit vor sich; denn bei den Franziskanerobservanten
der Straßburger Provinz gab es weder ein Professoriumsjahr noch das
Rekollektionsj ahr."

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