Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0135
Die Säkularisation des Franziskanerklosters St. Luzen und des Kollegiatstifts St. Jakobus

Da indessen der H. Pfarrer Paur eines Hilfspriesters unnachsichtlich bedarf, so bestehen
Wir darauf daß er den ihm zugeordneten Vikar Priester Schaich ohne Widerrede
in sein Pfarrhaus aufnehme, und durch diesen die Pastoralfunktionen verrichten
laße; widrigenfalls Wir andere unangenehme Maaßregeln gegen H. Pfarrer zu ergreifen
, und ihn wegen seiner Widersetzlichkeit mit der Suspension zu belegen bemüßigt
würden.

Der Hoch für strichen] Regfierunjg ist dieses mit der Bemerkung zu erkennen zu
geben, daß Wir dermal keine inländische Weltpriester kennen, denen das Vikariat zu
Stetten anvertraut werden könnte7*.

Diese Angelegenheit, die in einem Schreiben des Präsidenten von Frank vom 3. Juli
1808 an Weiger zwar heruntergespielt wurde75, hat doch einen Umschwung in der
Vorgehensweise gegenüber dem Konvent des Franziskanerklosters bewirkt.

1.2.3 DIE PATRES UND FRATRES WERDEN AUF DEN
.ABSTERBE-ETAT* GESETZT

Am l.Juni schrieb Weiger an Präsident Franz Anton von Frank: Aus der in St. Luzen
vorgenommenen Untersuchung wird das Resultat zuverlässig hervorgehen, daß es
[...] besser sei, wenn die Seraphici7b beisammen zu Tod gefüttert [Hervorhebung
durch den Verfasser] werden und also, was ohnehin höchst billig ist, die Weltgeistlichen
, welche auf teure Kosten der Ihrigen sich diesem Stande gewidmet haben, auf
die Vikariat= und Pfarrstellen im Lande befördert werden. - Das Bräuhaus frommt
dem aeraris77 Ser[enissi]mi nichts, dagegen bleibt es (freilich besser als zuvor administriert
) eine vorzügliche Quelle der Sustentation für die Franziskaner. Diese müssen
aber alle beisammen gelassen werden; denn nur dadurch können sie ihre bisherigen
geistlichen Verrichtungen zu Hause und in der Nachbarschaft besorgen. Das erstere
zieht dann ferner die Leute in die Stadt, das zweite festigt das Terminieren79. Setzt
man sie aber auf 4 Priester, so kommt man mit diesen wenigen Individuen ihrer
Sustentation halber in die größte Verlegenheit79.

74 Schreiben an Geistlichen Rat und Dekan Weiger, Pfarrer in Steinhofen. - Archiv der Pfarrei
St. Jakobus Hechingen. „Pfarrei: Hechingen. Rubrik XVIII: Kirchl. Anstalten. Betreff:
Franziskanerkloster St. Luzen 1742-1812."

75 Indessen, schrieb v. Frank, wird auch diese Sache gewiß gütlich beigelegt werden
können, u[nd] den gemäßigten Gang nicht stören, den man dahier in derglfeichenj politico -
ecclesiasticis eingehalten hat. - Archiv der Pfarrei St. Jakobus Hechingen. „Pfarrei: Hechingen.
Rubrik XVIII: Kirchl. Anstalten. Betreff: Franziskanerkloster St. Luzen 1742-1812."

76 Gott anbetend umschwebende, sechsflügelige Engel. - Hier euphemistisch für Franziskaner
gebraucht.

77 Ärar = (allgem.) die Kasse

78 das Almosensammeln

79 Holl (wie Anm. 27) S. 405.

119


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0135