Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0148
Otto Werner

Nach dem am 13. März 1811 erfolgten Ableben des P. Augustin Kratzer, Beichtvater
im Kloster Stetten im Gnadental, ließ Fürst Friedrich Hermann Otto der
Priorin M. Theresia Schuster[in] am 17. April 1811 mitteilen, dass er den P. Senior
Aurelius Lusser von St. Luzen zum Beichtvater sämtlicher Konvents-Mitglieder
bestimmt habe, der auch täglich eine hl. Messe in der Klosterkirche zu Stetten lesen
soll, wofür die bisherige 10 Uhr Messe in der Hofkapelle ausfiele. Der Fürst ließ für
diesen Gottesdienst dem Konvent jährlich 100 fl. anweisen. Guardian Meinrad Erde
erhielt davon Nachricht. Konstanz bestellte an dieses Paters Stelle 1811 Stadtpfarrer
Weiger von Hechingen als Beichtvater115.

EINE EPISODE: R CLARUS SAUTER SCHLÄGT ÜBER DIE STRÄNGE

Dass nicht nur Weiger sehr streng mit den Patres umging, sondern auch mal einer
dieser Pater über die Stränge schlug, geht aus einer Episode hervor, die nicht vorenthalten
werden soll. P. Clarus Sauter116, der in Wachendorf bei einer Hochzeit in Bauernkleidung
getanzt hatte, erhielt am 28. Dezember 1811 auf Weigers Antrag vom
Generalvikariat als Strafe eine vierzehntägige Absonderung vom Ordenskonvent
diktiert. Während dieses Zeitraums sollte er zu Mittag das gewöhnliche Essen ohne
Bier, zu Abend aber nur Wasser und Brot bekommen. Jeden Tag hatte er eine schriftliche
Meditation über ein von Weiger zu stellendes Thema auszuarbeiten.

Decret
gegen

den Franziskaner Priester Clarus Sauter
in Hechingen

8. Was den bisher an Sonn- und Festtagen um 9 Uhr gewöhnlichen Gottes-Dienst betrift, in
welchem gemeiniglich nur träge und des öffentlichen Unterrichtes höchst bedürftige Leute
erscheinen, ... [nicht ausgeführt!]

9. Die bisher bestehenden Predigten in der allhießigen Kloster=Kirche sollen die durch andere
Arbeiten nicht gehinderten Patres wechselweiße mit möglichstem Fleiße abhalten, in derer
Ermangelung die dermaligen Prediger selbe unter sich theilen und besorgen.

[Zur Nummerierung im Original: Die Ziffer 4 wurde doppelt vergeben; unsere Ziffer 5 ist also
im Original 4. etc.]

115 Johann Adam Kraus: Urkunden des Kloster Gnadental II. Teil. In: Hohenzollerische
Jahreshefte 16. (1956) S. 305. - Konstantin Holl: Chronik der Stadtpfarrei Hechingen. II. Bd.
Hechingen unter preußischer Herrschaft seit 1850. Handschriftlich (Lagerort: Archiv der
Pfarrei St. Jakobus). S. 413 mit Hinweis auf Akten im Pfarrarchiv.

116 P. Clarus Saut(t)er war am 10. August 1775 in Hechingen als Sohn des Mathias Sautter und
der Katharina Buckenmayer geboren und hatte bei der Taufe den Namen Johann Georg erhalten
. Am 19. Mai 1799 empfing er die Priesterweihe. Er war Franziskanerpater in St. Luzen. Am
16. September wurde er Vikar in Burladingen, am 14. Oktober 1819 Benefiziat in Zimmern, am
24. Oktober 1820 Pfarrer in Stein und am 19. Februar 1828 Pfarrer in Grosselfingen, wo er am
14. November 1830 starb. - Holl (wie Anm. 27) S. 367.

132


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0148