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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0179
Die Säkularisation des Franziskanerklosters St. Luzen und des Kollegiatstifts St. Jakobus

Stützung ins Ausland gewährt würde. Dem Stadtpfarrer von Hechingen ging unterm
10. September 1875 ein Erlaß derselben kirchlichen Behörde zwecks Eröffnung an die
Patres Franziskaner zu, worin es heißt: 'Nur mit tiefem Schmerz denken wir an den
nahe bevorstehenden Abgang der PE Franziskaner und an die abermalige Verödung
des Klosters Stetten. ... Wir danken den hochwürdigen Patres für die aufopfernde
Tätigkeit216, womit sie den Pfarrklerus bereitwillig unterstützt, für all das Gute, das
sie gewirkt und den Segen, den sie verbreitet haben.'
Die Abreise der Patres erfolgte am 30. September 1875218"219.

Auf Bitten des Präses Malkmus erhielten die Patres von der fürstlichen Verwaltung
ein Almosen von 200 Mark zum Abschied220.

Am 24. August [1875] eröffnete Oberamtmann [Gustav Adolf] v. Frank221 den versammelten
Franziskanern in Stetten. P. Leonhard Malkmus, P Fidelis Kircher, P.
Paulus Gäb, Fr. Klemens Kraus (f 18. Jan. 1877 in Ismailia am Suezkanal), Fr.
Liborius Decker und Fr. Konrad Wald, daß laut Verfügung der Kgl. Regierung der
Termin zur Schließung und Auflösung des Klosters auf den 1. Oktober festgesetzt sei.
- Das Erzb[ischöfliehe] Kapitelsvikariat wies am 2. September die Dekane an, darauf
hinzuwirken, daß den armen Ordensgenossen aus vermöglicheren Heiligenpflegen
ein Almosen als Reiseunterstützung ins Ausland gewährt werde. In einem Erlaß an
den Stadtpfarrer von Hechingen, der den Patres mitgeteilt werden sollte, heißt es:
Nur mit tiefem Schmerz denken wir an den nahe bevorstehenden Abgang der PP.
Franziskaner und an die abermalige Verödung des Klosters Stetten. Wir danken den
hochw. Patres für die aufopfernde Tätigkeit, womit sie den Pfarrklerus bereitwillig
unterstützt, für all das Gute, das sie gewirkt, und den Segen, den sie verbreitet
haben212.

Am 30. September [1875] reisten die Franziskaner von Stetten mit dem Mittagszug
ab. Der einzige Mann aus dem liberalen Dorf, der die ausgewiesenen Männer an die
Bahn begleitete, war der Vogt Flach. Von den drei Laienbrüdern ging einer nach
Amerika, zwei zu den Türken nach Palästina. P Paul wanderte nach Frankreich aus
und kehrte 1877 als Kranker zur Kur nach Hechingen zurück. In einer kurzen
Anwandlung von Scham über ihre Hetze schrieben die ,,Hoh[enzollernschen] Blätter
" in No. 151: Wir erinnern hiemit ausdrücklich daran, daß das Klostergesetz, das
manchen so hart erscheint, nicht erlassen worden wäre, wenn die Kurie sich zur
Nachgiebigkeit geneigt hätte223.

217 Anm. (S. 97): „Uber seelsorgerliche Aushilfen der Patres siehe oben S. 19. - Am 12., 13.
und 14 Juli 1874 wurde im Kloster Stetten das sechshundertjährige Jubiläum des hl. Bonaventura
mit einem Triduum hochfeierlich begangen unter zahlreichster Teilnahme von Klerus und
Volk. An 1600 Kommunionen wurden ausgeteilt; an der Prozession nahmen 24 Weltpriester
teil."

218 Anm. 2 (S. 97): „Hohenz. Blätter Nr. 151 vom 3. Oktober 1875."

219 Rösch: (wie Anm. 168) S. 96 f.

220 Kraus (wie Anm. 115) S. 380.

221 Freiherr Gustav Adolf Frank von Fürstenwerth, geb. in Hechingen am 16. April 1833,
1868 bis 1877 Oberamtmann in Hechingen, gest. in Sigmaringen am 6. Dezember 1893.

222 Hinweis: „(Diöz. Arch. N. F. 16, 96)."

223 Holl (wie Anm. 115) S. 103 f.

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