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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0222
Otto Werner

„Unter den Erbteilungsakten des Hechinger Stadtarchivs fand ich das nachstehend wiedergegebene
Schriftstück, das von der Aebtissin einem Hechinger Bürger [um 1700]
zugestellt wurde, als er wegen des Eintritts seiner Tochter als Chorfrau verhandelte:

Specification

was nach hergebrachter üblicher Gewohnheit hiesig unsers Jungfrauenklosters
St. Dominici Ordens Gnadenthal bei Stetten negst Hohenzollern ein Jungfrau, so
begehrt aufgenommen zu werden, an Kleidern und anderer Ausfertigung haben soll:
Erstlich ein neues Ordensbrevier in Quart, ein Diurnal10 und Curs B. V. Maria.
Ein Crucifix, ein oder zwei gemalte Tafeln11, zum Altar nach Belieben; zwei von
Messing oder zinnern Leuchterle wie auch dergleichen ein Weihwasser Kästele; zum
Altartuch Leinwath ungefähr 10 Ellen, auch Spiz darzu; von mehr Altarsachen, auch
Rosenkranz, und Bet- als Lesbücher kann haben nach Belieben.
Zwei guot barchent Better, zwei Pfulben 11, zwei Küssen und ein kleines Kästele, alles
mit zweifachem Ueberzug.

Item vier leinene Leylachen13 und zwei wollene; auch Fürhäng um die Bettstatt. Item
zum Badgewandt und ander dergleichen gemein Haustuch 30 Ehlen. Zwei weiße
Schniermieder: einen Tischzeug und zwei Krieglen; ein halbes Dutzend zinnen
Schüsselen; ein zinnes Güesfassel und Handtbecken.

Von guethen saubren Kronrasch (= leicht geköperter Wollstoff) zwei, und von
schlechteren Zeug zwei Habither; ein von Kronrasch schwarzen Mantel, und ein von
schlechten Zeug.

Tunicel oder wollene Haimmeter14 viere, leinene ein Duzet; ein Leibbeiz, ein Rockbeiz,
ein Beizmieder, zwey Baar Stüzle15, ein belzer Baar s. v.lb Strimpf und zwei belzene
Hauben, schwarz überzogen. Zwey lederne schwarze Gürtele, item wollene s. v. Strimpf
6 Baar und auf den Sommer baumwollene Waichl17 und leinene Weichl je 1 Duzet,
kleine Weichlen zwei Duzet. Stürnbindlen (= Stirnbinden), Haiblen und Köhldiechlein
(= Kehltücher) je zwei Duzet, Fürdiecher, Tisch Salvet18, Schnupfdiech er je zwei Duzet.
Item für Schrein werk in Cell oder Zimmer mit accordt 10 Gulden. Für das Kostgeld,
Einkleid- und Profeßmahlzeiten 100 Gulden, an Heyrathguet 400 Gulden"19.

10 Diurnal(e) = eine Brevierausgabe, welche nur die während des Tages zu verrichtenden
Stundengebete (horae diurnae) enthält, nämlich die Laudes, Prim, Terz, Sext, Non, Vesper und
Komplet.

11 gemalte Tafel = (Heiligen-)Bild, Gemälde.

12 Pfulbe = das große, durch die ganze Breite des Betts reichende Kissen, das unter dem Kopfkissen
liegt.

13 Leintücher.

14 Hemden.

15 Stützle = Pulswärmer bw. Handschuhe ohne Finger.

16 s. v. = (Abkürzung für) salva venia.

17 Weichel = Schleier.

18 Servietten.

19 Heinrich FaKbender: Ausstattung einer Nonne des Klosters Stetten bei Hechingen um das
Jahr 1700. In: Heimatklänge. Beilage zum „Der Zoller" v. 5.Oktober 1929. - Franz Haug u.
Johann Adam Kraus: Urkunden aus dem Kloster Gnadental. II. Teil. In: Hohenzollerische
Jahreshefte 16 (1956) S. 254 ff.

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